Paul Bley Teil 4
Paul Bley zum Vierten, ist nicht endlich mal gut? Womöglich ein fünfter Teil zum Thema Paul Bley? Der würde sich zwar lohnen, ich möchte das aber zurückstellen. Nur eine Ergänzung noch: Im Zuge meiner Recherche in Sachen Plattenveröffentlichungen von Paul Bley, habe ich tatsächlich noch manche Überraschung erlebt. Eigentlich war ich der Meinung, die wichtigsten Werke des Meisters im Plattenschrank zu vorzufinden, weit gefehlt. Hätte man mich beispielsweise vor vier Wochen jemand gefragt, ob Paul Bley je eine Doppel-LP veröffentlicht hätte, ich hätte das vehement verneint und wäre auch fast jede Wette bezüglich diese Frage eingegangen. Nun, Bley hat tatsächlich eine Doppel-LP veröffentlicht, aber nur in den USA und Kanada. Natürlich sollte diese Platte in meinem Plattenschrank nicht fehlen und tatsächlich habe ich in den Staaten jemanden gefunden, der mir die Platte bestens erhalten besorgen konnte.
Dieses umwerfende Gemälde ziert die Front- und Rückseite der Platte: Man sieht Paul Bley in einer holländisch anmutenden Landschaft am spielend Flügel sitzen, neben ihm ein Weiher, Enten, Schwäne, Tulpen in verschiedensten Farben….das ganze strahlt fast einen paradiesischen Frieden aus. Wer die Bandbreite der Covergestaltungen von Platten des Meisters kennt, hat ja schon viel gesehen, dieses Schallplattencover fällt aber nun wirklich aus dem Rahmen. Dennis Pohl war für die Cover Art zuständig. Der 1941 in Milwaukee geborene Künstler lebt in San Miguel de Allende in Mexiko. Jazzplatten hat Pohl eine ganze Menge gestaltet, wer sich einen Überblick verschaffen möchte – es lohnt sich -, geht auf folgende Seite: https://www.dennispohl.com/openframe.html oder auf https://www.saatchiart.com/.
Zur Musik: auf der DoLP finden sich fünf Kompoisitionen von Annette Peacock – Cartoon, Touching, Both, Blood und Mister Joy, die beiden letzten Titel nehmen jeweils eine ganze Plattenseite ein, Mister Joy ist gar 24:30 Minuten lang; zwei Kompositionen stammen von Carla Bley, Start und Closer und nur eine von Paul Bley, nämlich Mazatalan. Schön, dass der Hörer auch etwas über die Geschichte dieser Aufnahmen und ihrer Veröffentlichungen erfährt, so heißt es im Platteninneren: Sides one and two were recorded in Copenhagen, Denmark on November 5, 1965. Sides three and four were recorded in Haarlem, Holland on November 4, 1966. (Note: This version of „Closer“ is released here for the first time. All other selections on sides one and two were issued in Europe on the Fontana and Debut labels as „Touching.“ Sides three and four were released in Europe on the Polydor International label as „Blood: Paul Bley in Haarlem.“ None of this material has evere been issued in the United States.) Folgende Musiker sind neben Bley zu hören: am Bass Kent Carter auf den Plattenseiten eins und zwei Mark Levenson auf der dritten und vierten Plattenseite. Schlagzeug spielt Barry Altschul. Tolle Entdeckung, diese Doppel-LP!