Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Januar 2014

2014 22 Jan.

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Als ich heute bei einer Bochumer Sound-Schmiede ankam, um meinem Verstärker neue Röhren zu gönnen, landete ich zuerst bei den Bochumer Symphonikern, und im Eingangsraum hing in großen Lettern ein Zitat unseres deutschen Rekordnationalspielers Lothar Matthäus: „I’m a German record player.“ Da geht doch das Herz aller Plattenspielerfreunde auf, nicht wahr?

„Kong“ erzaehlt die Geschichte eines Superhelden. Es ist eine Kindheitserinnerung von Markus Achter, es waren aeußerst regnerische Tage in Weinheim, es regnete derart viel, dass die dort nahegelegene Ammer ueber ihre Ufer trat und fuer einige Tage absoluter Ausnahmezustand herrschte; Er las zu dieser Zeit viele Comics; und stellte sich vor, dass eine Art Superheld kommt und ihn und seine Familie aus dieser Misere rettet; er gab ihm den Namen Kong, sozusagen eine Mischung aus King Kong und Superman. „Kong“, aus dem im Februar erscheinenden Album von The Notwist – man kann sich das Lied bei Soundcloud anhören, meine Begeisterung hält sich in klar umrissenen Grenzen. Den hohen Gesang mag ich, die Instrumente  sind, mit dezentem Gitarrengeschrammel, im Mainstream angekommen. Sollte ein zweites Hören den Verdacht nahelegen, der Song wachse mit der Zeit, gebe ich Laut.

2014 20 Jan.

Roger‘s forthcoming album

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A Place We Once Walked

„Das erste Stück des Albums. Ich hatte einmal ein eigenartiges Erlebnis. Ich ging eine Straße entlang, auf der ich oft als junger Mensch unterwegs gewesen war. 40 Jahre war ich nicht mehr dort gewesen und hatte nun das schaurige Gefühl, meinem jüngeren Ich zu folgen, einer Person, die nicht mehr zu existieren schien. Was einst ein angenehmer Ort gewesen war, war auf unerklärliche Weise unheimlich geworden. Es kam mir vor, als würden sich die Dimensionen überschneiden. Dieses Stück »schließt« mit einer Erfindung von mir, »The Eugenian Plagal Cadence«.“

 

 

 

2014 19 Jan.

Noch ein Ex-Surrealist

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Im Zettelkasten des taiwanesischen Regisseurs Tsai Ming-Iiang findet sich zu Aki Kaurismäki wahrscheinlich der Vermerk: zu geschwätzig, zu viel glücklicher Sex. Ming-Iiangs Arbeit „What Time Is It There?“ aus dem Jahr 2001 dürfte einer der sprachlosesten und stillsten Filme der Welt sein. Es geht um eine flüchtige Begegnung und das, was sie auslösen kann, wie sie rätselhafte Synchronizitäten über Zeitzonen hinweg produziert, gestohlene und geschenkte Momente, Magie. Ein Koffer treibt im Gewässer dahin. Und der Blick der Figuren ist immer nach innen gerichtet. Alles beginnt mit einem alten Mann in einer düsteren Wohnung, und bevor wir uns an ihn gewöhnen, finden wir in der nächsten Einstellung schon seine Überreste in einer Urne. Der Sohn des Verstorbenen verkauft auf den Straßen Taiwans billige Uhren, die Frau sucht eine Uhr mit zwei Zeitzonen, sie ist auf dem Weg nach Paris. Und weil ihr die Uhr, die der Verkäufer am Handgelenk trägt, so gut gefällt, drängt sie so lang, bis er ihr die Uhr verkauft. Er hatte gezögert, weil er in Trauer ist und sich dies ungünstig auf die neue Eigentümerin auswirken könnte. Eine sehr asiatische Einstellung, übrigens. Die Frage, die dem Film seinen Titel gibt, what time is it there?, stellt der Uhrenverkäufer bei der Auskunft, und sie bezieht sich auf die Uhrzeit in Paris. Der Mann beginnt damit, alle Uhren auf die mitteleuropäische Zeitzone einzustellen, seine Mutter deutet die Manipulationen der Uhren als bevorstehende Re-Inkarnation ihres verstorbenen Mannes und sie stellt ihr Leben auf die veränderte Uhrzeit ein. Trauer in Taiwan, da sind Verbeugungen, drei Mal, da wird ein Gedeck hingestellt, eine Schale mit geweihtem Wasser, Rituale. Und wer sie nicht mehr aushält, wird, wie überall auf der Welt, aggressiv. Wir wissen nie, in welcher Gestalt die Verlorenen wieder auftauchen. Eine Kakerlake könnte jetzt der zurückgekehrte Vater sein. Oder ist es der einzige Fisch im grotesk beleuchteten Aquarium? Was die Frau in Paris sucht, das können wir nur ahnen. Es gibt keine feste Rollenverteilung. Sie sitzt in Cafés und trinkt Cappuccino, sie trägt ihr Haar jetzt kurz und während der Uhrenverkäufer damit beginnt, nachts französische Filme zu sehen, sitzt schon die Hauptfigur eines der bekanntesten Vertreters der Nouvelle Vague auf einer Parkbank neben der Frau in Paris. Sind wir irgendwann angekommen? Im Zettelkasten von Tsai Ming-Iiang findet sich sicherlich einiges über Truffaut.

Der Don Antonio ist seit Jahren eine sichere Bank, wenn man einen richtig guten Nero d’Avola im Glas haben will. Seit jeher konzentriert man sich bei Morgante auf diese eine Rebsorte und feilt am Ausdruck dieser lokalen Spezialität. Ganze zwei Weine werden auf den 60 Hektar Rebfläche erzeugt, ein grosser und ein kleiner Nero d’Avola und der Don Antonio ist wirklich gross!  Ein würziges, kraftvolles Bouquet aus dunklen Beeren, Kakao und vielen verschiedenen orientalischen Gewürzen. Am Gaumen ein mächtiger, sehr aromatischer Auftritt und eine kernige Struktur. Er beeindruckt mit seiner vielschichtigen Frucht und bleibt lang am Gaumen präsent … Legen Sie einen kleinen Vorrat für kalte Winterabende an! Dazu passt Musik von Egberto Gismonti (frühe ECM-Platten), Joni Mitchell (Blue), Ralph Towner & John Abercrombie (Five Years Later, out on a special vinyl edition on Jan. 24), Paul Buchanan (Mid Air), Paul Bley’s Alone, Again, Brian Eno’s Thursday Afternoon, and other great music with slow motion elements …

 

 
 

Frank Nikol müsste eigentlich ein alter Bekannter sein, aber er ist mir nie begegnet. Dabei hört er die „Klanghorizonte“ seit 20 Jahren (kann das sein?) und hat dabei musikalische Favoriten wie The Necks und Federico Mompou entdeckt. Ich habe Frank vor wenigen Tagen entdeckt, und war gleich hin und weg von den „Ein-Bild-Geschichten“ seines Blogs. Diesen Ex-Surrealisten haben wir nun in unserem Blogroll aufgenommen, jeder landet mit einem Klick in Franks Welt. Ein Doppel-Klick, und das perfekte Liebespaar erstrahlt in vollem Cinemascope! Die Zeichnungen für sein Projekt „Als wir noch Surrealisten waren“ haben gewiss viel mit seiner medialen Sozialisation zu tun. O-Ton Nikol: „Der Einfluss von unzähligen Filmen, von Literatur, Theorie, Geschichte und Popkultur trifft auf die Lust an der Zweckentfremdung, d.h. die Lust daran, die Dinge neu zu erzählen, oder genauer: anders. Die Zeichnungen entstehen nach den Vorlagen alter Filmstills. Verbunden mit neuen, assoziativ entstandenen Texten werden sie zu Ein-Bild-Geschichten, die, mal mit, mal ohne Pointe, vielleicht auch davon erzählen, daß alles auch ganz anders (gewesen) sein könnte.“ Solch ein freies Spiel der Möglichkeiten haben die Surrealisten ja einst eröffnet, und dabei allerlei herrliche Konfusionen gestiftet. Und wer da nicht „Skandal, Skandal!“ rief, der konnte aus der Routine eingefahrener Gewohnheiten ausbrechen – voller Lust aufs Unbekannte, wo immer auch hin!

It didn’t really come as a surprise when I got the legal download link from Drag City to listen to the twin-album of Bill Callahan’s Dream River, funnily titled HAVE FUN WITH GOD. These are real dub-versions, substracting instruments, substracting verses, emphasizing certain sounds, motives,  lines, words, bass pulses and nice holes without interrupting the flow.  If anybody thinks this might be a clever joke, she’s/he’s wrong. A lot of people who love the original album and have a certain affinity fo the aesthetics of Jamaican dub, might easily be fascinated by the way these twin songs never loose their impact. Right, it’s just another perspective, but one done with care and thought. Wonderful. Someone who works with suggestions , illusions, small hints etc. (and Bill Callahan does that a lot) just has to think, one day, about the ascetic charmes of dub music, simple as that.

Seit meiner intensiven Beschäftigung mit der Discographie Paul Bleys und dem damit verbundenem Wiederhören seiner Schallplatten und CDs, komme ich nicht mehr von ihm los, ich bin hingerissen, begeistert von dem musikalischem Werk dieses Mannes. Deshalb nun weitere Fortsetzungen, heute:

 
 

Paul Bley Teil 2

 

… und was gibt es am Anfang der neunziger Jahren von den musikalischen Aktivitäten von Paul Bley zu berichten? 1990 begann gleich mit einem Paukenschlag, SteepleChace brachte die unglaublich gute Duo-Platte Paul Bley / Niels-Henning Orsted Pedersen heraus (das war meine letzte Paul Bley Langspielplatte, leider ist sie verloren gegangen, aber sie ist als CD wieder erhältlich). Im März 1990 spielte Bley eine weitere Duo-Platte ein, dieses Mal mit Gary Burton: Right Time, Right Place. Es werden Titel gespielt, deren Bley sich im Laufe der nächsten Jahre noch öfter erinnern wird, es sind Kompositionen seiner ehemaligen Frau Carla Bley: zum Beispiel Ida Lupino oder Olhos De Gato.

 
 
 

 
 
 

HAT HUT-Records führte im Mai 1990 Paul Bley, Hans Koch und Franz Kogelmann zusammen, man spielte mal solo, mal im Duo und auch im Trio und nannte das Ganze 12 (+6) In A Row.

Am 20.Juli ging es dann einmal mehr nach Mailand, wo sich Paul Bley mit Charlie Haden und Paul Motian traf, um Memoirs aufzunehmen. Auf dieser CD sind Stücke von Monk, Coleman, Haden, Motion und auch Bley zu finden. Zwei Jahre später sollte unter der Regie von HAT HUT eine weitere interessante CD eingespielt werden: Annette. Auf dieser Platte finden sich Kompositionen von Annette Peacock, interpretiert von zwei ehemaligen Lebensgefährten von ihr, both Bley and Peacock were once married to „Annette“. Das Trio vervollständigt dann wieder Franz Koglmann.

 

Im Februar 1991 wird in Montreal ein weiterer Meilenstein in der recording career Bleys aufgenommen, Changing Hands, Paul Bley spielt Solo, fast nur Eigenkompositionen, bis auf Summertime von George Gershwin.

Manfred Eicher hat sich auch in den neunziger Jahren an so manch ein Projekt mit dem Meister gewagt: so im September 1991 die Aufnahmen zu In The Evenings Out There mit Paul Bley, Gary Peacock, Tony Oxley undJohn Surman und, weil gearde so viele gute Musiker um Jan Erik Kongshaug und Manfred Eicher herum anwesend waren, spielte man gleich noch eine weitere hervorragende Platte ein, jetzt aber unter dem Namen „John Surman“, ansonsten aber mit derselben Besetzung, Titel der ebenso im September 1991 aufgenommenen CD: Adventure Playground.

 
 
 

 
 
 

Dann sollte es noch drei Jahre dauern bis Bley wieder in Oslo auftauchte, jetzt mitEvan Parker und Barre Phillips Titel der CD Time will tell , Aufnahme Januar 1994 in Oslo.

Aber auch der Produzent Jean-Jacques Pussiau war nicht untätig und nahm wiederum in New York am 25. April 1992 Fly Away Little Bird auf, die Besetzung wieder einmal: Jimmy Giuffre, Paul Bley und Steve Swallow. An eben diesem Tag spielte Paul Bley gleich noch eine CD ein: Hommage To Carla, eine Solo-Piano-Aufnahme. Was für eine Platte, was für wunderbare Stücke: Olhos De Gato, Vahskar, Ictus, Seven etc.! Übrigens hat sich Bley in diesen Jahren wohl öfter an Carla erinnert, spielte er doch schon fünf Monate früher, im Dezember 1991 für Steeple Chase Paul Bley plays Carla Bley ein, allerdings hat sich Bley damals von Marc Johnson und Jeff Williams begleiten lassen. Die Stückeauswahl ist ähnlich der zuvor erwähnten Platte Homage To Carla, hier wird allerdings auch das herrliche Ida Lupino gespielt.

 

1992, das Jahr, in dem Paul Bley sechzig Jahre alt wurde, sollte Bley auch wieder nach Italien und Dänemark führen, dort nahm er im April Mindset im Duo mit Gary Peacock auf (wobei diese sehr schöne CD mehr Solo- als Duostücke enthält) und hier, auch im April, solo die Caravan Suite. Das Aufnahme-Jahr endet in Kopenhagen, im Jazzhus Montmartre, wo Bley Solo auftritt und Bandmaschinen mitlaufen, es entsteht die CD Paul Bley – At Copenhagen Jazz House. Im März 1993 kommt es  in New York unter Kenny Inaoka und Mac Nishiwaki zu einer Aufnahmesession mit Paul Bley, Steve Swallow und Paul Motian, ein ungewöhnliches Treffen unter japanischer Regie: So wurde die Platte angekündigt.

 
アルバム名:ZEN PALACE
アーティスト名:Paul Bley Trio 
レーベル名:ekURBAN

19933月、NYでの録音。ポール・ブレイは、S.スワロウ(b)やP.モチアン(ds)とはたびたび録音しているが、このトリオでは史上初の顔合わせ。ブレイの希望で銘器ベーゼンドドルファー・インペリアルがスタジオの持ち込まれた。それぞれが持つ独特のスペースとリズム感覚の中でインタープレイが行われ、何ものにもとらわれないオープンなジャズが展開され、極上の心地よさを味わうことができる。

 
Der beigelegte Text zur CD ist mir bis heute ein Rätsel (wenn mir das mal eine/r übersetzen könnte?). Zu hören sind Kompositionen von Paul Bley (vier) und jeweils eine von Steve Swallow und Paul Motian.
 
 
 

 


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