Als ich heute bei einer Bochumer Sound-Schmiede ankam, um meinem Verstärker neue Röhren zu gönnen, landete ich zuerst bei den Bochumer Symphonikern, und im Eingangsraum hing in großen Lettern ein Zitat unseres deutschen Rekordnationalspielers Lothar Matthäus: „I’m a German record player.“ Da geht doch das Herz aller Plattenspielerfreunde auf, nicht wahr?
2014 22 Jan.
Lothar und der Plattenspieler
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 13 Comments
13 Comments
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Martina:
Absolut! Meinen Plattenspieler habe ich im Jahr 1993 gekauft, in einem sehr freakigen, kleinen Laden in de Mannheimer Innenstadt. Solche Läden, in denen du nie die falschen Fragen stellen darfst. Mich hatte damals der ältere Bruder einer Freundin beraten, er studierte irgend etwas mit Elektronik und in seinem Zimmer, das nicht nur voller elektronischer Geräte, sondern auch voll mit Platten und CDs war, lief ununterbrochen Musik, allerdings nicht mein Style. Der Plattenspieler ist von aura, keine Ahnung, ob das ein german record player ist, aber das Gerät sieht nicht nur gut aus, sondern es ist auch wirklich gut. Ein Lebensbegleiter, jedenfalls bisher.
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Uwe:
„I Hope We Get A Little Bit Lucky.“ (Lother M. in einer Pressekonferenz nach Abschluss seines Vertrags bei einem amerikanischen Fussballverein)
Ich habe den Pro-Ject Debut III zu Hause und bin hoch zufrieden – obwohl ich mich vermutlich nie daran gewoehnen werde dass der KEINE Endabschaltung hat und ich dann tatsaechlich nach Ablauf einer Plattenseite immer aufstehen MUSS.
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Martina:
Eine Endabschaltung kennt mein Gerät auch nicht. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Stimmt, das wäre durchaus praktisch. Der Plattenteller läuft immer weiter, wenn ich ihn nicht abschalte.
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Uwe:
Eben. Und die Nadel wird durch das fortlaufende Haengen in der Endrille ruiniert.
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Martina:
Puh, noch so etwas, worüber ich noch nicht nachgedacht hatte. Glücklicherweise eile ich meist, wenn die Platte durchgelaufen ist, zu dem Gerät :)
Verwendest du eigentlich eine amerikanische Tastatur, Uwe? Weil du keine Zwischenlaute (ä, ö, ü) verwendest. Oder ist das Teil einer durchdachten Lebensaufassung, ueber die du dich nicht aussern moechtest?
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Uwe:
Martina ! Du bist die Erste der es auffaellt ! Zwar verwende ich keine englische oder amerikanische Tastatur — aber ein Schriftsteller den ich sehr schaetze hat auf einer amerikanischen bzw. englischen Tastatur geschrieben – und zwar in New York und Sheerness-on-Sea.
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Gregor:
… also wirklich, bei mir schließen sich alle Türen und Tore! Das zum Thema Herz! Soll das Zitat irgendwie orginell sein??? Selbstverliebt ist es, sonst nichts!
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Martina:
Tja, ich bin ein aufmerksamer Mensch, Uwe.
Mir fiel es sofort auf, als ich zum ersten Mal etwas von dir gelesen hatte, also schon länger, aber ich frage generell, also als Teil einer durchdachten Lebensauffassung, über die ich mich nicht weiter äußern möchte, nicht so viel, sondern lasse die Dinge erstmal auf mich wirken. Will damit aber auch sagen: Es ist anderen bestimmt auch schon aufgefallen, aber sie haben es nicht angesprochen.Okay, der Schriftsteller, den du sehr schätzt. Bitte sag nicht gleich seinen Namen, das wäre doch eine hervorragende Möglichkeit für eines unserer beliebten Manafonistas-Rätselspiele. Ah, nein, es war zu leicht. Ich hab´s schon. Uwe Johnson. In meinem Regal steht das Dritte Buch über Achim, das hat damals mein Freund S. gelesen, irgendwie dachte ich, ich sollte es auch lesen, weil er so ein Getue darum gemacht hat.
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Michael Engelbrecht:
Gregs, das war pure Ironie.
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Martina:
Und Friederike Mayröcker hat auch teilweise keine Umlaute verwendet, da schrieb sie aber wirklich auf einer amerikanischen Schreibmaschine. Natürlich haben alle sonst etwas Tiefsinniges hineininterpretiert.
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Uwe:
Von Friederike Mayroecker ist soeben uebrigens ein neues Buch erschienen, „Etudes“. – Bei ihr erinnere ich dass sie tatsaechlich bei Woertern mit zweifachem „S“ immer „SZ“ schreibt, also statt „Fuss“ dann „Fusz“…
Uwe Johnsons Art zu formulieren muss man moegen; teilweise schreibt er unnoetig vertrackt um einfachste Dinge auszudruecken. Da ist dann grosse Konzentration gefragt.
Sein vierbaendiges (!) Buch „Jahrestage“ mag ich SEHR; auch die Verfilmung von Margarete von Trotta.
Und neben den Welten die Uwe Johnson erschaffen bzw. nacherzaehlt hat mag ich auch die Buecher von Peter Kurzeck der leider letztes Jahr gestorben ist.
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-11/peter-kurzeck-nachruf
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Martina:
War doch klar, dass es Ironie war, Gregor.
Was das Dritte Buch über Achim angeht, das habe ich damals nach ein paar Seiten abgebrochen, ich kann mich an nichts erinnern, nur an die Art, wie S. „Das dritte Buch über Achim“ sagte, ich würde mich nicht wundern, wenn S. dieses Buch niemals gelesen hat. Er hatte damals den Ehrgeiz, über Bücher zu sprechen, von denen er nur die erste Seite gelesen hatte. Und er konnte damit tatsächlich Leute beeindrucken. Mich allerdings nicht so.
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Uwe:
Der Ehrgeiz ueber Buecher zu sprechen von denen nur die erste Seite gelesen wurde erinnert mich an einen Grosskritiker im Fernsehen der immer stapelweise Buecher vorstellt und bespricht. Und vorgibt diese Buecher auch gelesen zu haben und dann (s)ein zugespitztes, sueffisantes Urteil faellt. Und bei Nichtgefallen dann das Buch ueber eine Rutsche in eine Muelltonne fallen laesst.