Wer heute in diesem Blogtagebuch ein paar Tage „zurückscrollt“, findet diverse Albumcover und ein Foto mit einem sardinischen Likör. Die Spannbreite ist groß: The Notwist sind sowas wie die deutsche Hoffnung in der Nische fantasievoller Popmusik, wobei auch da zuletzt der postmoderne Zettelkasten manche Leerstelle bereithielt. Arthur Russell ist ein Wunderwerk aus Klage- und Lustgesang, aus Cellosong und Tanzbodenmeditation. Rosanne Cash mischt Dunkelheit und Nostalgie: nur so verliert die Erinnerung jede falsche Seligkeit. Bill Callahan serviert ein Zwillingswerk zu seinem Dream River, das neue Cover grellt die Farben auf, Dub-Versionen vertragen halt einen Hauch von Ganja und jamaikanischem Coverkitsch. An Tord Gustavsen scheiden sich die Geister. Mir ist er zu sanftwütig – sie haben richtig gelesen. John Kelman wird die CD lieben, und Joey in seinen alten französischen Film eintauchen. Der bittersüße Likör wird übrigens eiskalt getrunken und am besten mit einem Espresso serviert. Jeder hört dazu die Platte seiner Wahl. Es muss aber nicht Beethoven sein.
2 Comments
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Henning:
Mein Tord Gustavsen Erlebnis hatte ich vor Jahren bei einem Konzert von Tord im belgischen Dinant (die Stadt von Adolphe Sax). Seitdem bin ich konsequent von weiterem Hören befreit. Es ist keine Debattenfrage. Wer’s hören mag, der höre!
Likör kann ich leider nicht trinken. Dies Vergnügen ist mir versagt, aber Cover-Berede-Session finde ich gut.
Gibt’s in meinem Stapel sprechende Cover? Welche, die hervorstechen? Ja schon! Es gibt auch reichlich Fürchterliche.
Auf beides komme ich gerne später zurück. -
Gregor:
… doch, Beethoven muss sein, es wird gar nicht lange dauern und du wirst ihn hören und sogleich bei manafonistas begeistert schreiben, wie sehr du dich doch getäuscht hast. Es wird so sein, verlass dich drauf.