Manafonistas

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2013 27 Dez

Der Pianostimmer der Erdbeben

von: Henning Bolte Filed under: Blog | TB | Tags: , , | 5 Comments

Kino. Gestern schon wieder im Kino (wundere mich selbst). Und was für ein ingeniöses Lichtspiel:
 
 
The Piano Tuner Of Eartquakes
 
 

 
 
 
Vollkommen in Subtropen-Gefilde eintauchend, meisterhaft umgesetzt von den Quay-Brothers, Stephen Quay und Timothy Quay (als eineiige Zwillinge am 17. Juni 1947 geboren), beide einflussreiche Stop-Motion Animators, die ein faszinierendes filmisches Universum geschaffen haben.
 
 
The Piano Tuner Of Earthquakes, einer ihrer langen Filme
 
 


 
 
 
ein Film wie Musik, über Musik, mit Musik. Musik, die die Bilder durchschattet, Musik, die quillt, flutet, hervorbricht, Musik, die von weit weit weg, weit weit her durchklingt …
Ein Film über Leben, Nachleben, Schaffen, Nachschaffung, Geist, Körperspuren, Mechanik und einiges mehr …
 
 
 

 
 
Hier der Trailer des Films
 
Abgesehen von den Bauten, den Kameraeinstellungen, dem Schnitt/Fluss, ein beeindruckendes Spiel mit Licht und Beleuchtung. Meisterhaft.
 
 
 

 
 
 
Oquay, The Quay Brothers, something new for me.
 
 
 

 
 
 
Ich habe das Glück, dass das neue Amsterdamer Filmmuseum sich bei mir um die Ecke am Ufer des Ij befindet.

Two exhibitions, featuring work by the Quays, are currently scheduled for museums in Europe. The first at the Eye Film Institute, Amsterdam opening at the end of 2013, followed by an exhibition at the Centre de Cultura Contemporánia de Barcelona in 2014.
 
 
 

 
 
 
Am 10. Januar gibt es in einer ehemaligen auf dem Dachboden verborgenen Untergrund- kirche (aus dem 15. Jahrhundert) ein Filmportrait des polnischen Komponisten Witold Lutoslawski mit Streichquartett live Musik dazu.
 
PS: es gibt auf Youtube eine Gesamtfassung des Piano Tuner. JA, aber man sollte zusehen, dass man dieses Lichtspiel in einem guten Kinosaal zu sehen bekommt!

 

This entry was posted on Freitag, 27. Dezember 2013 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

5 Comments

  1. Dirk Haberkorn:

    Der Film wurde bereits vor einigen Jahren im deutschen Fernsehen ausgestrahlt und ist – nun ja, sagen wir – bizarr (im positiven Sinne). An ihm scheiden sich jedoch die Geister. Ich erinnere mich, ihn bravourös gefunden zu haben, mit der persönlich empfundenen Einschränkung, daß teilweise Handlungspotential verschenkt wurde. Eine Hauptrolle spielt übrigens der Deutsche Gottfried John. Jedenfalls läuft das Werk unter „versponnen-surreal“.

  2. Henning:

    Weiss, es ist eine ZDF/Arte-Produktion von vor einiger Zeit. Ist jetzt Teil des Ausstellungsprogramms hier. Wie ich schon schrieb: man sollte ihn in einem Kino anschauen, nicht im Fernsehen. Das macht einen (entscheidenden) Unterschied. „Surreal“, da wird’s gefährlich! Welcher grosse Film ist das nicht? Worum geht’s bei richtigem Cinema? Oder wird gemeint, dass dieser Film zu eskapistisch ist, dass er filibustiert?

  3. Henning:

    “The miniature worlds of Stephen and Timothy Quay are constructed with exquisite precision and a bizarre, otherworldly sensibility that defies mainstream appeal. For their second feature, “The Piano Tuner Of Earthquakes,” the brothers merge live action and animation to create a tragic fantasy about a beautiful opera singer (Amira Casar), a lovesick piano tuner (César Sarachu) and a mad scientist (Gottfried John) who keeps a clitoris in a display case. I suppose everyone needs a hobby.

    Flaunting elements of “Phantom of the Opera and “The Island of Lost Souls,” the movie, with its haunting, claustrophobic environment, allows the living and the merely lifelike to interact with an eerie beauty. Puppeteers of an icy sort of passion, the Quays create ominously oppressive backdrops and ethereal black-and-white images that shade from crystalline silver to treacly pitch. People and objects shift from benign to menacing, and recurring images — a snow globe, a rotted mouth with repulsively grinding teeth — further blur the line between dream and reality.

    It’s an idiosyncratic, highly original vision that demands silent-movie expressiveness from the actors, who all seem to relish the opportunity to contribute to the filmmakers’ eccentricities. None more so than the gorgeous Assumpta Serna, who plays the scientist’s ripe housekeeper as an earthy vamp with a lustful eye on the piano tuner and a seduction technique that includes an invitation to smell her armpits. Not everyone will accept, but those who do are guaranteed a unique experience.”

    THE PIANO TUNER OF EARTHQUAKES
    Opens today in Manhattan.
    Directed by the Quay Brothers; written by Alan Passes and the Quay Brothers; director of photography, Nic Knowland; edited by Simon Laurie; music by Trevor Duncan and Christopher Slaski; art director, Eric Veenstra; produced by Keith Griffiths, Alexander Ris and Hengameh Panahi; released by Zeitgeist Films. At the Cinema Village, 22 East 12th Street, Greenwich Village. Running time: 99 minutes. This film is not rated.

    WITH: Amira Casar (Malvina van Stille), Gottfried John (Dr. Emmanuel Droz), Assumpta Serna (Assumpta) and César Sarachu (Felisberto/Adolfo).

    Jeannette Catsoulis, New York Times, nov.17, 2006

  4. Dirk Haberkorn:

    Eskapistisch trifft es wohl auch gut. Aber was um alles in der Welt ist „filibustieren“? Muß ich mich vor meinem geistigen Auge nach Tortuga und Hispaniola versetzen lassen, Westindien, die Zeit der (holländischen?) Flibustiere? Ist es so etwas wie „irrlichtern“?

    Es war vielleicht ein wenig mißverständlich formuliert: Als ich den „Piano Tuner“ als versponnenen Surrealismus bezeichnete, gab ich nur meinen persönlichen Eindruck wieder, da ich den Film als cineastisches Highlight empfand. Sie schrieben ja selbst, Henning: „Welcher grosse Film ist das nicht?“

  5. Jochen:

    Mir ging das auch durch den Kopf – dabei entstand folgender Vers:

    Alle Eskapisten, die
    filibustieren,
    sollen aufstehn!

    Aber ernsthaft: es handelt sich wohl um das Wort Filibuster (gemeint ist eine Redestrategie aus dem amerikanischen Parlament, in der sinnlos dahergeredet wird, um Zeit zu verzögern). Es hat sich eingedeutscht als Filibusterei („Ermüdungsrede“).


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