Der dickste Jazzschmöker der letzten zehn Jahre, Peter Rüedis STOLEN MOMENTS, steht genauso auf meinem Programm wie eine Biographie der legendären Jazz Baroness Nica de Koenigswarter. Lauter Tasteninstrumentenspieler treten auf, von Thelonious Monk bis Bill Evans, von Chris Abrahams bis Amino Belyamani, von Irene Schweizer bis Marco Dalle Luche. Ich erinnere zum Ende an den jüngst gestorbenen Jim Hall, den „leisen Giganten“ der Jazzgitarre, und spiele, ihm zu Ehren, kein hochglanzpoliertes Stück, sondern eine alte, verknisterte Schallplatte, die er früh in den Sechziger Jahren mit Bill Evans aufnahm. Ein Meister des Understatement, auf und hinter der Bühne: „Wenn ich mir fantastische Gitarristen wie Joe Pass oder Pat Metheny anhöre, dann bin ich immer wieder fasziniert – aber es hilft mir nicht weiter! Denn dann fange ich an, mich mit ihnen zu vergleichen und mich zu fragen, warum kann ich nicht so spielen?! Wenn ich mir aber ein Gemälde anschaue, inspiriert es mich, ohne mich gleichzeitig dabei einzuengen. Und ich mag japanische Kalligraphie sehr und versuche, es ein bisschen zu lernen.“ Neben dem alles andere als altersmilden Duo Schweizer/Favre kommen drei Formationen ins Spiel, die den Jazz für Zengärten resp. Tanzböden geöffnet haben, The Necks, Dawn of Midi und Satelliti. Die Kreativabteilung der blauen Jazzstunde wird komplettiert von Karsten Mützelfeldt, Bert Noglik, und special guest Henning Bolte mit einem schönen Manafonistas-Zitat. Ja, das Klarinetten-Doppeltrio hat es auch mir angetan :)