In Erwartung eines neuen Albums von Daniel Lanois (Interview mit dem Meister vom 6.July im Rolling-Stone-Magazin), es soll You Are Wonder heißen, habe ich mich einmal mehr auf den Weg zu Lanois Internetauftritt https://www.daniellanois.com gemacht und habe nicht schlecht gestaunt. Eine orginell gestaltete, wirklich ausgezeichnete Seite. Zunächst sieht man ein Mischpult, an dem man die Schieberegeler zu den verschiedensten Bereichen der Seite bewegen kann. Gleich der erste Regler führt zu den Plattenaufnahmen des Meisters. Ein STUDER-Tonbandgerät dreht seine Runden, oberhalb des edlen Gerätes finden sich Abbildungen der Cover von Daniel-Lanois-Platten. Wenn man eine dieser Abbildungen anklickt, kann man sich die komplette CD anhören. Eine sehr soziale Einstellung. Leider gibt es auf den Seiten von Lanois keinen Hinweis auf zukünftige CDs oder Projekte. Wir müssen also weiter warten. Aus meinem Plattenschrank möchte ich dafür einmal ein paar Schallplatten herausfischen, die der Meister produziert hat oder bei deren Aufnahme er mitgewirkt hat, die aber nicht so bekannt geworden sind.
Ron Sexsmith, kanadischer Liedermacher, spielte seine sehr hörenswerte CD Ron Sexsmith Ron Seysmith 1996 (Produzent:Mitchell Froom) zum Teil mit Daniel Lanois ein: Besonders die Stücke There`s a rhythm / Lebanon, Tennessee und Summer Blowin´ Town haben es mir angetan.
Luscious Jackson, Fever In Fever Out 1996: Eigentlich gefällt mir die Platte gar nicht so sehr, aber es gibt eben Stücke, auf denen Daniel Lanois mitwirkt und die sind dann richtig gut, etwa Under Your skin oder Why Do I Lie .
1998 hat der Meister dann gleich bei den Aufnahmen dreier Musiker mitgewirkt, Brian Blade, Scott Weiland und Willie Nelson. Über die Platte von Willie Nelson `Teatro´ muss man hier sicher kein Wort mehr verlieren, eine tolle Platte, besonders die Coverversion des Lanois-Stückes The Maker.
Nicht ganz so bekannt dürfte allerdings die CD von Scott Weiland `12 Bar Blues´ sein. Zurecht, es gefällt mir von dieser Platte auch gerade mal ein Stück: Lady, Your Roof Brings Me Down, das hat es wirklich in sich.
Ähnlich geht es mir mit der 2009 produzierten Platte von Rocco DeLuca and the Burden: Mercy. Ein Stück begeistert: Junky Valentine, recht gut auch noch: When You Learn To Sing.
Vollkommen untergegangen zu sein scheint mir und zu Unrecht völlig unbekannt nun noch eine eine Filmmusik, bei der Lanois produziert und mitgespielt hat, dabei handelt es sich um ein Juwel.
Die Rede ist vom Soundtrack zum Film Sling Blade. Die Platte beginnt mit Asylum, ein Solostück von Lanois, bei dem man ganz schön aufpassen muss, dass man nicht total abdriftet, es sei denn man möchte dies, dann allerdings läuft der CD-Player heiß, weil man das Stück wieder und wieder hören möchte. Jimmy Was, das nächste Stück wird gespielt von Lanois, Brian Blade und Daryl Johnson, gefolgt von Bettina, wieder eine herrliche Soloeinspielung von Daniel Lanois. Soul Dressing ist ein Stück von Booker T.& The M.G.´S; Lonely One ein Stück von Tim Gibbons, auch ein absolut schönes Stück. Mit Blue Waltz folgt wieder eine Aufnahme in der Besetzung Lanois, Blade, Johnson und mit Secret Place ein Solostück von Lanois, wieder zum Abheben. Bambi Lee Savage singt dann mit Begleitung des Meisters Darlin´ und Emmylou Harris `Shenandoah´. Orange Kay ist dann wieder ein Solostück von Daniel Lanois, allerdings eines von der härteren Sorte. Auf Phone Call kommt dann neben Russell Wilson auch Mark Howard, der Co-Produzent zu Gehör. Die beiden letzten Stücke sind dann wieder Soloaufnahmen von Lanois, wobei die letzte Aufnahme des Soundtracks The Maker (von dem Album Acadie) die CD würdig abschließt.
Von Daniel Lanois Beteiligung an den herausragenden Platten wie The Million Dollar Hotel / Power Spot / Us / Yellow Moon und Oh Mercy war jetzt nicht die Rede, aber das sollte auch mal so sein.