Die Musikkritik geht auf Verzückungskurs, ganz vorne Arne Wilanders grosspurige Hymne auf Paddy McAloons erstes Alterswerk im Rolling Stone. Der Name Prefab Spout scheint sämtliche Abwehrmechanismen ausser Kraft zu setzen, und Nostalgieattacken der hemmungslosen Art zu befeuern: man könnte heulen vor Freude, heisst es hier, und gerade in die Jahre gekommene, männliche Musikfreunde würden mit Taschentüchern nicht geizen. Nun mag es heroisch sein, wie Mr. McAlloon mit den Folgen zeitweilger Seh- und Hörbeeinträchtigungen der Meniere’schen Krankheit umgeht, und manche seiner neuen Songtexte sind durchaus gewitzt. Aber die von ihm allesamt selbst gespielten Instrumente sind von bemerkenswerter Blutarmut und Banalität. Ganz schlimm die abgenutzten Synthi-Sounds, die jedes Verfallsdatum gnadenlos überschritten haben, und durchaus nicht als ironische Brechung schöngeredet werden können. Ich gebe zu, mir war Prefab Sprouts Musik fast immer eine Spur zu betäubend, mit ihrem Moschus, ihrem Pomp. Dabei mag ich seine Stimme sehr, doch verweigere ich der hehren Zuckerbäckerei von CRIMSON / RED die Gefolgschaft. Das schönste Album, das der Mann aus Newcastle je aufahm, war, in dunkelsten Stunden, I TRAWL THE MEGAHERTZ. Darüber geriet ich dann unlängst auch mal in Schwärmen, mit Jan Bang in Kristiansand, zu vorgerückter Stunde, und da wir durchaus einen Sinn für Herzschmelz haben, landeten wir bei einem ganz bestimmten Lied von Barbra Streisand. Ach, ach, ach, intonierten wir im Einklang, liessen die Taschentücher aber stecken. 2 1/2 Sterne für CRIMSON / RED. Melden Sie Widerspruch an, geraten Sie in Wallung, aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.