Der Herbst hält besondere Werkschauen bereit. Alle Can-Werke auf Vinyl, The Clash komplett in einem Paket, betitelt „SOUNDSYSTEM“, und dann gibt es noch den einzigartigen John Martyn in einer allumfassenden Ausgabe. Es ist ein Jahr, in dem sich Meisterwerke rar machen, und der Blick zurück durchaus lohnend ist. (Der grösste hochgelobte Schrott des Jahres stammt von Daft Punk, aber lassen wird das.) Fabelhaft etwa die CD- und Vinylausgabe der frühen Scott Walker-Soloalben, tief beeindruckend die limitierte Ausgabe der ersten Werke von Townes Van Zandt, auch die Archäologie „SELECTED SIGNS III-VIII“ von ECM Records ist essentiell. Buda Musique bringt die komplette Ethiopiques-Reihe preisgünstig neu heraus. Und aus Neil Youngs Archiv wird bald Unerhörtes aus dem Jahr 1970 erscheinen. Bob Dylan bringt dieses Jahr zwar keine Weihnachtslieder unters Volk, aber die zehnte Ausgabe seiner „Official Bootleg Series“, die sich gleichfalls den frühen 70ern zuwendet. Und dann erstand ich doch noch Brandneues bei A-Musik in Köln: die Langspielplatte „AUSTERITY DOGS“ von Sleaford Mods: gnadenloser schwarzhumoriger Post-Ian Dury, Post-PIL-Murmelrock. Mit herrlich schmutzigem Nottingham-Dialekt, eine ganz böse, ganz zornige, und ganz schräge Platte, die sogar Brian Eno lieben könnte, trotz der Zeile „And Brian Eno, what the fuck does he know?“