Bekenntnisse eines Verlierers lautet der Titel eines Essays, in dem ein bekannter, hier ungenannter Autor in leichter Ironie seinen grössten Irrtum bereut: immer nur die Wahrheit gesagt zu haben. Ein anderer Autor, derzeit Deutschlands jüngster lehrender Philosoph, erklärt mit luziferischer Leichtigkeit und gedanklicher Brillianz, warum es die Welt nicht gibt. Es gibt sie nicht!? Nein, weil sie in der Welt nicht vorkommt.
Doch der Reihe nach. Antonio Tschechov, Oberlehrer in der Unterstufe einer Hansestadt, hatte seinen Alltag satt. Er wagte es: ein Theaterseminar in Honolulu sollte Abwechslung bringen. Sprachs, flog. Und so gehören zu den aktuellen Highlights seines Luxus- und Lotterlebens neben zwischenzeitlichen Biking-Touren in die Berge von Hawaii (abends, wenn die Hitze etwas nachlässt) nun auch die Lektüre des Buches Warum es die Welt nicht gibt von Markus Gabriel und das Hören einer MP3 Datei von Lama.
Er kannte diesen Effekt schon, wenn in einen Schwarzweissfilm plötzlich Farbe kommt oder nach anfänglichem Rauschen plötzlich ein Sender klar zu empfangen ist. Ähnliches passiert ihm nun: er ist überrascht, weil er Qualität erkennt, in diesem Falle die von Lama – das ist brasilianisch und bedeutet „Schlamm“. Ein guter Nährboden, um daraus luzide Musik entstehen zu lassen.
Lama ist ein Trio, auf Lamaçal mit Chris Speed als Gast. Der ist im Duo mit einem zweiten Bläser immer noch am besten. Nie zuvor davon gehört, da wird gleich recherchiert. Tschechov geht ins Netz (auch auf Hawaii gibts Flatrates!): ein Herr aus Holland schrieb bereits was Gutes zu dem Album. Ansonsten gilt: Vieles ist wahr, was hier behauptet wird, nur Weniges gelogen. Und das vorzügliche Album Lamaçal findet sich vielleicht demnächst auf Bestenlisten wieder – in Holland und in Honolulu auf Hawaii.