Von Gary Peacock (double bass) und Marilyn Crispell (piano) erschien jüngst bei ECM Azure. Man höre sich nur Goodbye, Waltz after David M oder das Stück Bass Solo an und man wird von diesem Zusammenspiel verzaubert sein. Aber die CD schmeichelt sich nicht mit Balladen in die Ohren der Hörer ein, nein, die Platte beginnt mit einem durchaus nicht einfach anzuhörenden Opener, der Marilyn Crispell-Komposition Patterns und endet mit der titelgebenden Ballade Azure des Duos Peacock/Crispell. Es sei hier an eine wunderbare Doppel-CD erinnert, an das Debut von Marilyn Crispell bei ECM Nothing Ever Was, Anyway, auch damals war Gary Peacock mit dabei, aber eben auch noch der geniale Schlagzeuger Paul Motian († 22. November 2011). Thema der Platte: die Musik von Annette Peacock.
Als die neue Peacock/Crispell-Platte bei mir eintraf, dachte ich, es wäre an der Zeit, einmal wieder einen Abend mit Duets zu verbringen. An weitere vier unfassbar gute Duo-Platten möchte ich heute erinnern. Um bei den Musikern aus derselben „Familie“ zu bleiben: Paul Bley & Niels-Henning Orsted Pedersen nahmen vor etlichen Jahren, nämlich bereits 1973, die Platte mit dem schlichten Titel Paul Bley/NHOP auf, eine meiner Lieblingsplatten, sowohl von Bley als auch von NHOP. Vorgetragen wurden wesentlich Kompositionen von Paul Bley, aber auch von Annette Peacock und Carla Bley. Letztere erinnert mich an eine Platte mit dem Titel DUETS, eingespielt von Carla Bley und Steve Swallow. Mit dem Programm dieser Platte hörte ich die beiden in Stuttgart in einem überragenden Konzert.
Im Juli des Jahres 1981 nahmen Denny Zeitlin (piano) und Charlie Haden (bass) in San Francisco das Album Time Remembers One Time Once auf, auch so eine Duo-Platte, die in jeden gut sortierten Plattenschrank ihren Platz finden sollte. An besagtem Abend liefen auch noch Platten von Charlie Haden & Kenny Barron Night and The City und Kenny Barron & Stan Getz People Time von 1992, aufgenommen während eines Konzerts im Café Montmartre im März 1991 in Kopenhagen. Es sollte die letzte Schallplattenaufnahme von Stan Getz sein, er starb drei Monate nach diesem bewegendem Konzert im Juni 1991. Kenny Barron schreibt zu dieser Doppel-CD: „The music on the recording is very special, not only because it´s the last documented recording of Stan Getz, but also because the music is real honest, pure and beautiful in spite of the pain or perhaps because of it.“