Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2013 17 Apr

Email von Ulrike B.

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 1 Comment

…Im neuen Ballettabend der Düsseldorfer Compagnie ist „Pond Way“ zu sehen, Choreographie von Merce Cunningham, Musik Brian Eno: „New Ikebukuru für 3 CD-Player“ – großartig!

(Lansdale war ein Supertipp Deinerseits, hab das Buch verschlungen!)

Ulrike B. meint DUNKLE GEWÄSSER: „Ost-Texas, während der Großen Depression. Nachdem May Linns Leiche im Sabine River gefunden wurde, verbrennen ihre Freunde sie und transportieren die Asche den Fluss hinab. Fernziel: Hollywood. Die Flucht der Jugendlichen erinnert an die von Huck Finn und Tom Sawyer, verläuft aber grotesker und brutaler als bei Mark Twain“ (Krimizeitbestenliste)

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Natürlich ist der Mensch nicht nur ein stolzes Individuum, sondern auch ein Schwarmwesen; und keine Kunstform erzählt davon so eindringlich wie der Tanz. In den Choreografien von Merce Cunningham etwa sind die Tänzer Punkte im Raum, austauschbare Positionen in einem komplexen Ganzen, das von niemandem gesteuert wird, nur seiner inneren Dynamik folgt. So wird der Zuschauer nicht mehr fixiert auf eine zentrale Perspektive, er lenkt seine Blicke selbst, betrachtet Tanz nicht mehr wie ein hübsches Bild, sondern wird hineingesogen in die Tiefe des Raums. Und obwohl Cunningham mit radikalen Beliebigkeitsmethoden wie dem Auswürfeln von Bewegungsabläufen alles daransetzte, dem Tanz alles Psychologische, Erzählerische, Süßliche auszutreiben und den kühlen Hauch der Moderne, der Zufälligkeit über die Bühne wehen zu lassen, entwickelt seine Arbeit „Pond Way“ doch fast naturalistische Bilder.

    Wer will, kann einen See mit bewegter Oberfläche erkennen, in die ab und an der Wind fährt und auf der manchmal Enten landen. Oder ist es ein Stein, der über die Wasseroberfläche flitscht? 1998 hat der 2009 im Alter von 90 Jahren gestorbene Cunningham die Choreografie geschaffen. Nun hat das Ballett der Rheinoper diese von harten Impulsen getriebene und zugleich weich fließende Arbeit für den Tanzabend „b.15“ einstudiert. Erneut beweist die Compagnie von Martin Schläpfer damit, wie geschmeidig sie die ästhetische Sprache anderer Künstler aufnimmt.

    In „Pond Way“ wirken die einzelnen Tänzer zunächst wie Maschinenmenschen mit ihren ruckelnden, gebrochenen Bewegungen und der Selbstbezüglichkeit ihres Tanzes. Ein eigensinniger Schwarm ist da zu beobachten, doch dann formiert sich plötzlich gemeinsame Bewegung, wie eine Bö oder Welle erfasst sie die Gruppe. Und im Hintergrund sind die Punkte einer abstrakten Landschaft zu sehen – Pixelporen eines Werks von Roy Lichtenstein. Wie im Tanz ist die Wirklichkeit in diesem Bühnenbild gerastert, abstrakt erfasst – und beflügelt doch die Fantasie.

    Dorothee Krings


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