Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

Für Manfred Sarrazin

Gestern war ich in dem Biopic (so heisst es neudeutsch) „Hitchcock“. Mit Anthony Hopkins („Das Schweigen der Lämmer“), dem Anthony Perkins-Darsteller, sowie dem Mörder von Laura Palmer aus „Twin Peaks“, waren schon mal drei dunkle Gestalten der Filmgeschichte Teil eines sehr guten Filmes, der die vielschichtige Beziehung des „Altmeisters des Suspense“ zu seiner Frau Alma beleuchtet – unnötig zu schreiben, dass Helen Mirrens Schauspielkunst mit dazu beitrug, jeden Hauch falscher Betulichkeit aus dem Streifen zu verbannen. Der Film spielt zu der Zeit, als der korpulente Regisseur sein Meisterwerk „Psycho“ in Angriff nahm, den Widerständen der Industriebosse und der konservativen Filmkritik zum Trotz. Das oft despotische Verhalten des dicken Mannes am Set, und seine speziellen Besessenheiten für seine vorzugsweise blonden Stars, wurde eher nicht mit schonungslosem Realismus bedacht, vielmehr mit einem gütigen Blick auf die Licht- und Schattenseiten eines Genies. Grosses Schauspielerkino, das eine wahre Geschichte erzählt (mit jenem Hauch von Erfindung, der Teil jeder Wahrheit ist).

Und an dieser Stelle, nicht ganz unpassend, nun eine Reihe hochspannender neuer Kriminalromane / Thriller / Abenteuergeschichten, die ich jedem Freund und jeder Freundin dieser Genres sehr empfehle. Am besten suchen Sie sich bei Ihrem Lieblingsbuchhändler einen gemütlichen Lesesessel, vermeiden den Blick auf den Klappentext und lesen jeweil die ersten zwei, drei Seiten.

1) R.J. Ellory: Der Schrei der Engel
2) Manotti & DOA: Die ehrenwerte Gesellschaft
3) Joe R. Lansdale: Dunkle Gewässer
4) Ian Rankin: Mädchengrab
5) J.R. Moehringer: Knapp am Herz vorbei

(Die Romane von Ellory, Lansdale und Rankin las ich schon vor längerer Zeit, im Original, Ellorys Buch („The Saints of New York“) ist einsame Klasse, unheimlich spannend, ganz grosse Literatur, Rankins Roman (sonst nicht so ein grosser Freund seiner Bücher) gewiss ein Spitzenthriller mit schottischer Hochlandatmosphäre und dem zurückgekehrten Inspektor Rebus, Lansdale gibt sowieso den hard core-Mark Twain, Manotti & DOA zeigen in einem aussergewöhnlich gut erzählten Politthriller, wie man den Hyperrealismus von „The Wire“ auf französische Verhältnisse übertragen kann, und in Moehringers neuem Roman bricht Ihnen die Geschichte eines Bankräubers das Herz.)

This entry was posted on Samstag, 16. März 2013 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

2 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Zitat Gregor aus einem seiner geöffneten Plattenschränke:

    Eine kurze Ergänzung zu Plattenschrank Nr.28 zunächst. Da ging es um die Platte Stéphan Oliva Ghost of Bernhard Hermann, also um Musik zu Alfred Hitchcocks Filmen. Dachte ich nun bisher, dass Hitchcock wahrhaft ein richtiger Fan der Musik von Bernhard Hermann gewesen sein müsste, wurde ich vergangenen Montag durch die Lektüre der NEW YORK TIMES wie folgt belehrt: „Alfred Hitchcocks wife, Alma Reville, played an indispensable role in the making of his movies.“ Und an anderer Stelle heißt es: „Hitchcock did not want Bernhard Hermann´s music used in that film`s famous shower scene, Mr.Gervasi said, but `Alma insisted. And it was only because of his absolute trust in her that it´s included.´ He added, `She played a critical role not just in that scene but in the history of cinema´.“

  2. Michael Engelbrecht:

    R.J. Ellory about creativity:

    http://www.rjellory.com/creativity/


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