Jeden Tag: einen Apfelbaum pflanzen, eine Schallplattenrarität erstehen, einer alten Dame über die Strasse helfen, auf einem Spaziergang in einer überwinterten Landschaft den Reiz gefrorener Natur und frostiger Musik entdecken (dabei die Wandermüdigkeit vergessend), die Zähne mit Zahnseide reinigen, die Kontoauszüge prüfen, irgendein Teil reparieren, ein Glas Rotwein trinken und dazu einen Zigarillo rauchen, Sloterdijks Tagebücher goutieren, den Wert technischer Errungenschaften und altbewährter Rituale erkennen, den Bug in einer fehlerhaften Programmierung finden; flirten, flirren, Fußball gucken; Fahrrad fahren, sein Leben ändern, ein Songfragment in die Welt setzen, den verlorengegangenen Autor in sich wiederfinden; Yoko Tawada lesen, die irgendwo schrieb, dass es in Japan das Wort Ich nicht gibt; alles was man tut so gut wie möglich machen (dann braucht man keine Kunst); sich freuen auf kommende Sommertage, in denen sich Wahrheit ereignet; hoffen dass es besser wird obwohl´s wahrscheinlich schlechter wird (Älterwerden ist kein Spass), die Abstandnahme von überholten Idealen und Überzeugungen ins Auge fassen (Sezessionen korrigieren), Gitarre spielen ohne Ende, schwimmen gehen, Gartenarbeit meiden; seinen Doktor machen über die Verbrauchswerte von Ökokühlschränken und dafür von Umweltminister Altmaier persönlich ausgezeichnet werden; Kuchen essen, in die Sauna gehen, die Bücher im Regal nach Farben sortieren …
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Henning:
Lob der Liste!