Ein Blick aus dem Fenster in den regenverhangenen Himmel signalisiert: bleibe besser im Haus, setze dich hin … und schreibe eine Notiz zu Vinicius Cantuaria! Konzerte mit diesem Musiker, der aus Manaus stammt, in Rio aufwuchs und mittlerweile in der Musikerszene New Yorks seine zweite Heimat fand, waren immer eine Delikatesse gewesen. Als Sideman gab er der Performance jeweils die besondere Note. Musik und Rhythmus stecken ihm im Blut – auf subversiv anstachelnde und gleichsam melancholische Weise, wie das für brasilianische Klänge nicht ungewöhnlich ist: tristeza nao tem fin – die Traurigkeit nimmt kein Ende. Cantuaria gehört zu jenen, die aus dem Fundus der Vielfalt heimischer Traditionen greift, um sie zu veredeln. Sein Gitarrespiel ist sehr rhythmusbetont, seine Gestalt hat etwas Diabolisches dabei, wenn er spielt, singt oder trommelt – und er scheint dabei auf der Spur zu sein nach einer Lücke, die der Teufel lässt.
Vinicius Cantuaria: „Look the Sky“ (from the album Horse and Fish ©2009)