Dies ist Morgen-, Abend- und Nachtmusik. Entspannt, beiläufig, unauffällig. L. Pierres Album „The Island Come True“ lebt von schlichten und schlicht ergreifenden Momenten. Ein murmelnder, in Schleifen sich drehender Kindergesang, eine Opernstimme, die aus grosser Entfernung erklingt und mit einem „groove“ angereichert wird, der dieses feine Album (mit seinen „field recordings“ und Samples) äusserst entdeckungsfreudig ins Fahrwasser von Les Baxters Exotica-Platten aus den 50er und 60er Jahren trudeln lässt, allerdings mit extrem reduzierten Sound und einem damals eher selten zu vermehmenden melancholischen Grundton. Ich bin mir sicher, L. Pierre kennt Les Baxters „The Jewels of the Sea“, Schauerromantik pur, easy listening der kunstvollsten Art und schwebende Klangbilder. Aus Orchestrierungen werden bei L. Pierre Fragmentierungen. Seltsam verloren wirkende Musik erzählt von flüchtigen Erscheinungen, und wartet mit einigen süchtig machenden Melodielinien auf, bei denen letztlich gar nicht wichtig ist, ob Aidan Moffat (aka L. Pierre) sie gefunden oder geschrieben hat.