Lassen wir mal die üblichen ECM-Lobpreiser (John Kelman) und ECM-Verweigerer (Peter Brötzmann) beiseite, so findet sich in der Bewertung der Musik der griechischen Komponistin, seit ihrem Debüt, MUSIC FOR FILMS, ein gespaltenes Echo.
Für die einen ist es eine hypermelodische Kunstmusik, die, bei allem Eklektizismus, eine ureigene Art zeitgenössischer „mood music“ geschaffen hat, und sich eine verblüffende Autonomie jenseits der Vertonung, etwa der Filme von Angelopoulos, bewahrt. Für die anderen ist es neoromantischer Edelkitsch, der seine spärlichen, folkloristisch und klassisch angehauchten, Motive ad infinitum ausreizt. Bedeutungsschwanger.
Ohne Polemik und Vollmundigkeit schlage ich mich bei ihrer Musik seit vielen Jahren mal auf die eine, mal auf die andere Seite der Kritik. Ein Beispiel für Ross und Reiter: MUSIC FOR FILMS ist ein opus magnum, ETERNITY AND A DAY eine Repertoirenummer. Der vielfach missbrauchte Ausdruck „Melancholie“ darf bei der Griechin als durchgängiges Etikett verwendet werden, solange man den Begriff weit fasst und in ihm nichts Niederdrückendes ausmacht, vielmehr etwas Dunkel-Erhebendes.
Hier auf Lanzarote, bei meinen Autofahrten durch Vulkanlandschaften, und vorbei an, von warmen Wüstenwinden heimgesuchten, Küstenstreifen, bin ich geradezu neugierig auf diese neue Aufnahme (was fast wie ein Widerspruch in sich erscheint). Wäre sie doch in all dieser Kargheit und fern der Touristenorte der ideale Soundtrack für gedehnte Blicke und Gedanken in „slow motion“.
Presseankündigung: Im November 2010, fünf Jahre nach jenem Konzert, dessen Mitschnitt unter dem Titel „Elegy Of The Uprooting“ veröffentlicht wurde, kehrte die griechische Komponistin mit einem neuen Programm und dem Camerata Orchestra unter Alexandros Myrat in den Athener Megaron-Konzertsaal zurück. Als Gastsolisten standen unter anderem Kim Kashkashian und Jan Garbarek mit auf der Bühne. Das Programm umfasste diesmal sowohl Werke für Theater und Film (von denen einige erstmals auf der Konzertbühne vorgestellt wurden) als auch Kompositionen, die eigens für die konzertante Aufführung geschrieben wurden.