Eine wundersame Geschichte zu weihnachtlicher Zeit. Es war einmal eine Band mit einem Gitarristen, der es einfach nicht raffte, und ein anderer Gitarrist, der sich fest vorgenommen hatte, weltberühmt zu werden. Der Sänger der Band kannte diesen anderen Gitarristen, ohne jedoch eine Ahnung von dessen Drang zum Berühmtwerden zu haben. Wie das nun so geht und man sich vorstellen kann: es entstand eine neue Band mit dem anderen Gitarristen. Und dieser hatte – als unerlässlichen Baustein auf dem Wege zur Berühmtheit – gleich auch einen neuen Namen für die Band: Die Mütter. Es begab sich, dass die Band kurze Zeit später einen Plattenvertrag unterzeichnen durfte. Die Plattenfirmen waren in der Zeit regelrecht scharf auf Bands mit solchen Namen wie Die Mütter, Der Dankbare Tote, Hitze in Dosen, Die Türen, Landhannes und der Fisch, Jonastraube usw … Die Mütter ging der Plattenfirma jedoch etwas zu weit, weswegen sie den kleinen Zusatz “der Erfindungsgabe” bedung. Damit war die Band Mütter der Erfindungsgabe geboren und die Scharen strömten herbei, um die Ankunft der Geborenen zu begrüssen. Kurz darauf erschien die erste Langspielplatte mit dem Titel “Lass Dich gehen, klink Dich aus!”. Und siehe da, dieser neue Gitarrist mit dem schwarzen Schnauzer wurde im Handumdrehen berühmt, weltberühmt. Um dem noch nachzuhelfen, hatte er sich auf dem Lokus sitzend fotografieren und abbilden lassen. Ohne Gitarre. Vor ein paar Tagen, just am 24. Dezember, starb der Sänger, der am Anfang dieser Geschichte stand. Er hatte das rasante Berühmtwerden mitgemacht, klinkte sich kurz darauf aber auf seine Weise gleich aus der Band aus. Er liess sich zwar noch einmal für eine bevorstehende Plattenaufnahme, Titel “Rumdüsen mit Ruben und den Jägern” rumkriegen, weil seine Stimme einfach gebraucht wurde und so wunderbar passte. Als die Aufnahmen im Kasten waren, liess er sich nicht mehr erweichen. Nie mehr. Er spielte nie wieder in einer Band. Liess es laufen. Er hiess Ray Collins und vertat seine Zeit mit Unnützem wie man HIER und HIER im Boten von Pomona lesen kann. Nun steht seine Geschichte mal dort, wo sonst all die Geschichten über den Gitarristen stehen, der weltberühmt werden wollte.