Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

Herrn Pasch gewidmet, den ich zufällig in einem Musikladen traf, mit einer Eberhard Weber-CD in der Hand

Wenn ich vor meinen Nachtsendungen im Deutschlandfunk im 17. Stockwerk des Senders am späten Abend durch nationale und internationale Jazzmagazine stöbere, finde ich oft etwas Interessantes, und kopiere es mir. Vor einer Woche kaufte ich im heimischen Bahnhof (wollte nicht bis zum nächsten Besuch im Kölner Sender warten) die neue Ausgabe des Jazzpodiums, wegen eines langen Interviews mit Eberhard Weber. Thorsten Meyer hat kluge Fragen gestellt, und Eberhard Weber war ganz in seinem Element, lässt Jazzhistorie Revue passieren, beschreibt die Entstehungsgeschichte seines neuen Albums RESUME, erinnert sich an die Jahrzehnte mit Jan Garbarek („Sag mal, ist das eigentlich deine Band, oder meine“, fragte ihn der Norweger am Anfang ihrer Zeit, als Weber eine ziemlich dominante Rolle einnahm), an die Anfänge seines Bassspiels. Unbedingt lesenswert! Und natürlich stelle ich RESUME in den nächsten JazzFacts vor, dieses Album verführt mich zum ständigen Wiederhören, ähnlich wie seine frühen Jazzklassiker aus den 70er Jahren. A propos: das könnte der Einstieg sein in die JazzFacts: was war eigentlich das Goldene Zeitalter des Jazz? Odilo Clausnitzer bringt uns den Free Jazz-Pionier Peter Brötzmann näher (in gewisser Weise ein Antipode zu Weber), Karl Lippegaus bespricht ein Buch über einige Klassiker der Fusion-Ära (die „Mwandishi“-Phase von Herbie Hancock, meine Lieblingsplatten des Herbie Hancock, nach den Jahren im Miles Davis Quintet; und Bryan Ferry (ups!) beschwört die gerne golden genannten Zwanziger Jahre. Nein, nein, er croont sich nicht durch Standards und Gassenhauer, er schickt Roxy Music-Songs in die ferne Vergangenheit, ohne einen einzigen Ton zu singen. Gelungenes Understatement, britischer Humor und altes Feuer! Des weiteren runden Wadada Leo Smith & Louis Moholo-Moholo, Colin Stetson & Mats Gustafsson, sowie Heinz Sauer & Michael Wollny die Dreiviertelstunde ab.

Neue Jazzliteratur in den JazzFacts:

Bob Gluck : „You’ll know when you get there – Herbie Hancock and The Mwandishi Band“
The University of Chicago Press, 265 Seiten

Christoph J. Bauer: „Brötzmann. Gespräche“, Posth Verlag; 180 Seiten

“Bob Gluck has devoted considerable time, effort, and talent to getting it right, the fascinating story of my old band. At 77, I’ve been around enough music and political activism that has become history to understand that this is not often enough the case. One usually reads about what purports to be one’s younger self and finds instead a stranger with the same name engaged in a world of the writer’s creation reflecting his/her interests in substitution of what really happened. You’ll Know When You Get There is the marvelous exception and it made me cry with joy and longing for this long-lost world brought to life once more. Oh, guys, let’s be 30 one more time and do this all over again …” (Patrick Gleeson, Mwandishi band member, the guy with the giant moog synthesizer)

 
 

 

This entry was posted on Freitag, 14. Dezember 2012 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

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