on life, music etc beyond mainstream
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2012 31 Dez
Michael Engelbrecht | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off
01. Avishai Cohen: Naked Truth
02. Kreidler: Spells & Daubs
03. Wadada Leo Smith – Henry Kaiser – Alex Varty: Pacifica Koral Reef
Inspiriert durch das Durchstöbern von Kindheitsfotos nach einem gesundheitlichen Schock in der Familie, sind die locker thematisch angelegten Songs (allesamt von höchster Qualität: Dies ist eine der seltenen Platten, die stark beginnt und mit jedem Stück besser, tiefgründiger und nachhallender wird) erkunden ausgehend von Morbys persönlicher und familiärer Geschichte das unaufhaltsame und doch schleichende Verschwinden der Zeit (‚‚the living took forever but the dying was quick“, witzelt Morby auf der treffend betitelten ländlichen Schönheit „Bittersweet, TN“) und die Geister, die Memphis heimsuchen, den musikalisch besonders reifen Schauplatz für die Aufnahmen des Albums.
Anklänge an frühere Meister wie Lou Reed, Leonard Cohen und Bob Dylan schweben weiterhin über dem Album. Wie es sich für ein Album gehört, das in der Heimatstadt der legendären Stax- und Sun-Studios aufgenommen wurde, gibt es auch eine gehörige Portion Soul und die Direktheit des frühen Rock ’n‘ Roll. Für ein Album, das mit einer großen Anzahl von Mitwirkenden aufgenommen wurde, hat man ein bemerkenswert einheitliches, organisches „Live“-Gefühl: Der Titeltrack baut eine schweißtreibende Dynamik auf, während „Rock Bottom“ (aufgenommen bei Sam Phillips Recording, einem vom verstorbenen Sun Records-Boss gegründeten Studio) mit seiner fröhlich galoppierenden Energie kaum unter Kontrolle zu halten ist.
Am anderen Ende des Spektrums sind das gespenstische, sepiafarbene Lamento „Disappearing“ und die hypnotische, langsam brennende Meditation „A Coat of Butterflies“ (mit der Harfe von Brandee Younger und, in einem unerwarteten Gastauftritt, dem Modern-Jazz-Maestro Makaya McCraven am Schlagzeug) beide vom tragischen Ende Jeff Buckleys geprägt, der 1997 im Mississippi River in Memphis ertrank. Nur bei „Stop Before I Cry“, einer entwaffnend direkten Ode an seine Partnerin Katie Crutchfield alias Waxahatchee, weicht Morby vom thematischen Faden des Albums ab.
Sie machen sie einfach nicht mehr so“, erklärt Morby auf dem Lagerfeuer-Strum-Along „Goodbye to Good Times“, der die Platte mit Verweisen auf die Soul-Helden Tina Turner und Otis Redding abschließt. Wenn This Is A Photograph Sie erst einmal gepackt hat (und das wird es), werden Sie wahrscheinlich anderer Meinung sein.
Who gives a thought about the fireflies
Short lives of moving light
Perform their quiet flight
The stars of starless nights
Who gives a thought about the nematodes
There isn’t time these days
For microscopic worms
or for unstudied germs
Of no commercial worth
Who gives a thought about the labourers
The ones who dig and hoe
who weld and reap and sow
who braid and cut and grind
Who split and join and wind Who reach and teach and hack
And bring the children back
To serve the self-made man
(Deep, sun, sun)
This soul of it is running gay
With open arms through golden fields
(Deep, sun, sun)
And even though the corn is high
And sometimes harsh against the heels
We open to the blinding sky
And let it in
And let it in
(Deep, sun, sun)
With open hearts through burning fields
This soul of it in gorgeous flame
The whole of it in gorgeous flame
(Deep, sun, sun)
We let it in
We let it in
We let it in
We let it in
We let it in
We let it in
We let it in
We let it in
All this world
All this time
Here above the galaxy
Who are we?
Try to fly
Brave the sun
Icarus or Blériot
Who are we?
Now so high
In a cloud
Far above the battlements
Who were we?
Who were we?
[Instrumental]
There were birds above
They sang it the whole day through
And the sky revolved a pink to golden blue
All the roads through time
Weave the world’s long rhyme
Let it all unravel in a sea of pearls and swine
There were bells above
That rang the whole day through
And the sky was shot with light and hazy blue
Early days of winter sun
All the days turned into one
All the sirens beckoning the crew
There were horns as loud as war that tore apart the sky
There were storms and floods of blood a human high
Never mind my love, let’s wait for the dove
Fly back to tell us there’s a haven showing night
There were those who ran away,
There were those who had to stay
In the end, they all went the same way
On a long
Long ride to Bonn
Last light from an old sun
Soon the moon will rise again
Here, now
It’s all horizons
Hard to steer
These new stars
No clear lines to guide us
Always there
For the last hooray
Last light of an old sun
[voice]
I would say this is all that there is in play
Now it is in this bitter day
In the wide and the driving snow
I may say
I may have to say
This is new and it’s not the same
Nothing can ever be the same
These small noises
All we died for
These small faces
All we saw
Take us
Take us
We are over
Make us
Make us
Into land
Land of soil
We owe our fathers
Olive tree line
Now no more
Go to Earth
Our hair on fire
Go to Hell
In Hell to burn
[Instrumental]
Hidden Shoal Recordings is proud to announce the official release of Terrane, the debut album by Australian experimental/ambient duo Gilded. The album is now available for purchase on CD and digitally.
Gilded brings together the similar but distinct musical directions of West Australian experimental musicians Matt Rösner and Adam Trainer, forging an approach to composition and sound creation that is based as much around rhythm and repetition as it is around drone and abstraction.
“There are worlds in here, in this record. Microscopic examinations of simple figures and patterns, that could fill whole sides; a focus and determination that wraps everything up in 45 minutes. Beautiful, simple, deep.” – Fluid Radio on Terrane
“Terrane is a work of adeptly inspired craftsmanship that’s very nearly breathtaking in its evolving forms, ambient without being soporific, containing an evocative and far from melancholic energy at its core …” – DOA on Terrane
2012 31 Dez
Michael Engelbrecht | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off
Uschi gräbt tief in den Trivialmythen alter Kindheitstage. Erinnerungen sind gerne trügerisch in Details, und in anderen, noch flüchtigeren Fundstücken einer fernen Zeit oft hochauflösen und genau. Sie lassen sich wie Filme erzählen. Dieser Text ist ein Remix von Texten aus dem Jahre 2012. Niemand sollte ohn lesen, der ihn schon kennt.
1978 war eine Zeit, in der Kakteen interessante Schatten warfen in meiner leergeräumten Wohnung. Sie hatte gerade so viel mitgenommen, dass der Begriff Leere eine neue Bedeutung in meinem Leben bekam. Die erste Frau, die danach über Nacht blieb, hiess Julia Braun und erzählte von ihrem Freund, einem Jazzdrummer, der Angst hatte, sein Augenlicht zu verlieren, weil seltsame Glaskörper durch seine Pupillen schwammen. Am Morgen nach der einzigen Nacht mit Julia klingelte der Postbote einmal, und ich mahm das neue Album von Brian Eno in Empfang, „Music For Films“. Eine Anzeige von Polydor in der „Sounds“ hatte die Langspielplatte beworben mit der Überschrift „Der Mann im Hintergrund“. Ich legte die Musik auf, und die Leere in meiner Wohnung im 7. Stock gewann eine betörende Qualität. Julia mochte die Musik auch und verliess die Wohnung mit einem Lächeln.
1980 fuhr ich mit einem Freund öfter ins „Act“ nach Weissenohe (oder so ähnlich), das war ein Wallfahrtsort mitten in der Fränkischen Schweiz, wo mal en passant Ultravox spielten, Kevin Coyne oder Robert Fripp´s The League of Gentlemen. Fripp liess ich mir nicht entgehen. Auf dem Hinweg zu der umgebauten Scheune im Hinterland hörten wir einen Meilenstein, von dem Easy Ed und ich damals schon wussten, dass es ein Meilenstein werden würde, „Colossal Youth“ von den Young Marble Giants. Robert Fripp war gut gelaunt, und seine Wave-Kapelle rockte den alten Kuhstall. Als ein Hörer Robert Fripp bat, doch etwas aus sich herauszugehen und den Schemel zu verlassen, auf dem er sass, entgegnete Fripp: – I have to sit. I´m only a limited guitar player. Süße Duftschwaden füllten den Raum, nicht lange danach machte die Polizei diesen dezenten Drogenumschlagplatz dicht.
1982 sah ich Herrn Fripp wieder, diesmal in dem alten Nürnberger Stadion, mit 30.000 Festivalbesuchern an meiner Seite, mit Anna, und an einem verdammt heissen Sommertag. Mein kleines Woodstock. Meine Geliebte hatte Lust, das Wochenende in einen französischen Film zu verwandeln. Wir hörten Fripps revitalisierte Ausgabe von King Crimson, mit Adrian Belew, Tony Levin und Bill Bruford. Obwohl der Fripp-Faktor auf dem zuvor erschienen, fantastischen Album „Discipline“ hoch war, brachte Belew auch etwas vom fiebrigen Geist der Talking Heads mit ins Spiel. Spät am Abend Neil Young und Crazy Horse mit Nils Lofgfen, bei „Cortez the Killer“ reckten wir unsere Feuer in den Himmel. Etwas später ging der Blick von unserm Hotelfenster auf den Rathausplatz hinaus, und mein Name war Jean Pierre Leaud. Der Blick war weniger Paris und mehr Rüdiger Vogler in dem Wenders-Film, in dem der gelockte Hippie auf die Altstadt von Husum schaute und sich die Troggs auf seinem Plattenspieler drehten. Auf der Rückreise lief Benzin unbemerkt aus dem Tank, und der grellgrüne Hippie-VW schleuderte im Kreis. Drei Monate später waren wir Geschichte.
2012 30 Dez
Manafonistas | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off
2012 29 Dez
Manafonistas | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off
Eine wundersame Geschichte zu weihnachtlicher Zeit. Es war einmal eine Band mit einem Gitarristen, der es einfach nicht raffte, und ein anderer Gitarrist, der sich fest vorgenommen hatte, weltberühmt zu werden. Der Sänger der Band kannte diesen anderen Gitarristen, ohne jedoch eine Ahnung von dessen Drang zum Berühmtwerden zu haben. Wie das nun so geht und man sich vorstellen kann: es entstand eine neue Band mit dem anderen Gitarristen. Und dieser hatte – als unerlässlichen Baustein auf dem Wege zur Berühmtheit – gleich auch einen neuen Namen für die Band: Die Mütter. Es begab sich, dass die Band kurze Zeit später einen Plattenvertrag unterzeichnen durfte. Die Plattenfirmen waren in der Zeit regelrecht scharf auf Bands mit solchen Namen wie Die Mütter, Der Dankbare Tote, Hitze in Dosen, Die Türen, Landhannes und der Fisch, Jonastraube usw … Die Mütter ging der Plattenfirma jedoch etwas zu weit, weswegen sie den kleinen Zusatz “der Erfindungsgabe” bedung. Damit war die Band Mütter der Erfindungsgabe geboren und die Scharen strömten herbei, um die Ankunft der Geborenen zu begrüssen. Kurz darauf erschien die erste Langspielplatte mit dem Titel “Lass Dich gehen, klink Dich aus!”. Und siehe da, dieser neue Gitarrist mit dem schwarzen Schnauzer wurde im Handumdrehen berühmt, weltberühmt. Um dem noch nachzuhelfen, hatte er sich auf dem Lokus sitzend fotografieren und abbilden lassen. Ohne Gitarre. Vor ein paar Tagen, just am 24. Dezember, starb der Sänger, der am Anfang dieser Geschichte stand. Er hatte das rasante Berühmtwerden mitgemacht, klinkte sich kurz darauf aber auf seine Weise gleich aus der Band aus. Er liess sich zwar noch einmal für eine bevorstehende Plattenaufnahme, Titel “Rumdüsen mit Ruben und den Jägern” rumkriegen, weil seine Stimme einfach gebraucht wurde und so wunderbar passte. Als die Aufnahmen im Kasten waren, liess er sich nicht mehr erweichen. Nie mehr. Er spielte nie wieder in einer Band. Liess es laufen. Er hiess Ray Collins und vertat seine Zeit mit Unnützem wie man HIER und HIER im Boten von Pomona lesen kann. Nun steht seine Geschichte mal dort, wo sonst all die Geschichten über den Gitarristen stehen, der weltberühmt werden wollte.
2012 28 Dez
Manafonistas | Filed under: Blog | RSS 2.0 | TB | Comments off
„The world of acoustic music is about to get a new household name. The music of The Lone Bellow is born from tragedy and told with heart and simplicity. Zach Williams, a singer and songwriter for this Brooklyn-based group, is originally from Georgia, and his words began to flow following his wife’s catastrophic horse riding accident that nearly left her paralyzed. Listen to The Lone Bellows‘ song „Two Sides of Lonely,“ from the band’s forthcoming self-titled album.“ (Bob Boilen, npr)
„Brian Eno hat mal erzählt, wie er Bono dazu animierte, seinen Gesang mit jeder Strophe leidenschaftlicher und verwundbarer werden zu lassen, ohne die Lautstärke seiner Stimme anzuheben. Er solle einfach nur, in den richtigen Momenten, etwas näher ans Mikrofon rücken. Die exzellenten Macher dieses Videos zeigen, wie man solch ein Crescendo mit filmischen Mitteln realisiert. Erster Teil: der Gesang aus der Ferne. Zweiter Teil: die drei Sänger gehen zur Kirche und singen dabei das Lied gemeinsam weiter. Da verliert sich noch etwas von der Dramatik in der schallschluckenden Winterlandschaft. Finale: die Drei versammeln sich um den Pianisten in der eiskalten Kirche (der Klavierspieler zieht sich die Mütze in einem kurzen Moment noch etwas tiefer übers Gesicht) – und singen sich den Schmerz aus dem Leib. Und dann, erschöpft, kehrt Ruhe ein.“ (M.E.)
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