Besonders schön sind Bücher, die man nie ganz auslesen kann. Weil man immer nur in ihnen stöbert, durch sie stromert, traumwandelnd in ihnen unterwegs ist, ohne Geradling- und Kapitelhörigkeit. Und die einen fortwährend verblüffen, verwirren, auf gute Weise ratlos machen, oder heitere Erkenntnisse produzieren. So ein Buch ist EMPTY MIND von John Cage. Marie Luise Knott und Walter Zimmermann haben, gewiss mit verdammt viel Spass, eine Auswahl von Cages Schriften getroffen, ein Lesebuch der abenteuerlichen Art kompiliert, voller Essays, Sinnsprüche (bei Cage gern auch Sinnlossprüche), Anekdoten, Gedichte und Skizzen.
Eine Kostprobe: – Als ich noch Ecke Monroe-Grandstreet wohnte, kam eines Abends Isamu Noguchi mich besuchen. Es war nichts im Zimmer (keine Mobel, keine Bilder). Der Boden war ganz und gar mit Kokos ausgelegt. Die Fenster hatten weder Gardinen noch Vorhänge. Isamu Noguchi sagte: „Ein alter Schuh würde in diesem Raum schön aussehen.“