Man muss ja nur einen Blick nach England werfen, um zu sehen, wie erfolgreich dort Mid Air ist, sowohl was Verkaufszahlen angeht, als auch das Kritikerecho (Presse als auch Rezensenten bei amazon.co.uk). Hierzulande sind wohl The Blue Nile eher mit Kultstatus und kleiner Hörgemeinde ausgestattet, und Paul Buchanans introvertiertes Songalbum wird wenig daran ändern. Ein Meister der Zwischentöne ist er allemal, und damit schon mal außen vor, bei denen, die alles laut und deutlich haben wollen. Abseits von krakeelenden Hymnen gibt es hier aber auch gar nichts, was zum Mitsingen einlädt, geschweige denn in die Beine geht. Hier passiert zwar sehr viel, aber an der Oberfläche kaum etwas. Dann aber, wenn man den Songs Zeit gibt, wirken einzelne Verse nach, schleichen sich ins Bewusstsein, dieser Gesang ist auf unauffällige Art expressiv, ohne je große Gesten zu proben, es ist sowieso Nacht in diesen Liedern, welche im Haus eines Freundes Buchanans an der schottischen Ostküste entstanden. Die Fenster in diesen Songs sind vorzugsweise regenbeschlagen. Hier ist alles „After Dark“, wie der Titel des letzten Liedes. Die Logik der Lyrik folgt Traumbildern und Erinnerungsbruchstücken. Die Bilder sind so diskret wie die sparsamen Klaviertöne, die die Wörter umkreisen, weiträumig, und ihnen gewiss nie zu Leibe rücken. Gute Nacht, und viel Freude beim Hören … (stille Freude!)
2012 28 Mai
Mr. Blue Nile lädt zur kleinen Nachtmusik
von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog,Musik aus 2012 | TB | 1 Comment
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1 Comment
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Marzellus Weinmann:
Lieber Michael,
wie treffend ist doch wieder einmal Deine Empfehlung dieses wunderbaren Albums formuliert. Ich wünsche dieser Veröffentlichung viele Hörer. Ich danke sehr. Grüße Marzellus