Der Filmemacher Werner Boote lässt den Betrachter in zweifacher Hinsicht verblüfft zurück: wie gut und unterhaltsam sein Film Plastic Planet doch ist – und wie wenig man bislang über Plastik wußte. Plastik, einer dieser Zauberstoffe der modernen Lebensweise: von Kindheitstagen an vertrauter Begleiter – man denke an Barbiepuppen, Plastikbagger, Legosteine. Garant fürs Wiederaufbauwunder Westdeutschland, Baustoff für technischen Fortschritt – essence of the american dream. Käme man nie mit gesundheitlichen Irritationen in Konflikt – alles wäre in bester Ordnung und die Umweltverschmutzung, beispielsweise durch Kunststoffe, wäre nichts als ein ästhetisches Problem. In diesem Zusammenhang fragte sich unsereins desöfteren, warum die Medizin die Wirkung von Umweltbelastungen weitgehend unbeachtet lässt. Auch hier bietet der Film Antworten, man reimt es sich zusammen. Zum einen sind wir alle längst untrennbar verbunden mit der Toxizität unserer Lebenswelt, zum anderen fordern die Annehmlichkeiten des Fortschritts nunmal ihren Preis. Da drückt man doch gerne beide Augen zu, lässt den Strom weiterhin aus der Steckdose kommen, das Fleisch von MacDonalds und die Milch von der Milkakuh. Letzendlich haben wir alle die Rechnung ohne den Wirt gemacht, aber bis die kommt, feiern wir doch gerne noch unseren american dream – auf den Tupperparties und anderswo.