Einst, in den frühen Neunzigern, im NDR, Rothenbaumchaussee, in Michael Nauras heiligen Hallen:
Naura: „Engelbrecht, was hast du dir denn da ausgedacht? Talk Talk?! Was ist das?“
Ich: „Einfach unglaublich gut. Und da schweben die Geister von Ligeti, Davis und Elvin Jones durch.“
Naura: „Na gut. Der verrückte Titel klingt ja nach Hypnose: „50 Wege, das Zeitgefühl zu verlieren“…“
Ich: „Mindestens fünfzig, Herr Naura!“
Ja, das analoge Rauschen ist verschwunden, das Klangbild klarer, fast kristallin. Gepfuscht wurde nicht, als man sich die Masterbänder vornahm. Und somit eine kleine Freude, das eine der zwei Meisterwerke von Talk Talk in einer „restaurierten“ Form zu erleben. Das Grundrauschen gehörte irgendwie zur Aura dieser einzigartigen Musik hinzu. Fast irritiert die neue Klarheit. Aber natürlich setzt sich die Magie im alten wie im neuen Gewand durch. In 22 Jahren „Klanghorizonte“ zählten SPIRIT OF EDEN und LAUGHING STOCK gewiss zu meinen meistgespielten Werken (neben Music for Films, On Land und Another Green World). Man macht keinen Fehler, würde man diese beiden Alben zwischen Mahlers „Kindertotenlieder“ und Walkers „The Drift“ einreihen. In der Abteilung „Alte Meister“.