Ein schwarzes Licht geht auf – in a light version. Schwebend leicht und unbeschwert kommt die Musik daher, von deren „Ursprung“ (Tunng) unsereins noch nie was hörte – sodass man staunend innehält. Man setzt den Kopfhörer auf, nachdem die Cd von Briefkasten, Cellophanfolie und Cover befreit wurde, legt sie in den Player – zur Lieblingsstunde in der Abenddämmerung – und läßt sich überraschen.
Vermutete man im schwarzen Raben auf dem Cover eine Reinkarnation von Aleister Crowley und assoziierte daher Diagrams mit den Enneagrammen der gurdjeffschen Tiefen-Psychologie, so stellt man erleichtert fest: die Musik ist völlig frei von Schwarzmagie und Esoterik – eher fröhlich und sehr säkular.
Von Alltäglichem wird gesungen und mit angenehmer Stimme: „In the morning light, i was baking bread in the afterglow, of a long night spent …“, so klingts im Ohr und das klingt schön – klingt mal wie Roxy Music, dann wie Kraftwerk (on „Tall Buildings“), wie die Folk-Rockband Amerika (on „Night All Night“) oder wie … Prefab Sprout.
Feingewebt ist der Gesamtklang. Lyrics und Gitarre waren wohl zuerst da, in bester Singer/Songwriter-Manier, und dann fügten sich elektronische und hybrid-musikalische Verzierungen ein – ohne dabei das Ganze zu überladen: das ist die Kunst.
So wundert man sich: nach kurzweiligen knapp vierzig Minuten ist die Platte schon zu Ende. Man dreht sie um und spielt sie noch einmal von vorne. Moment mal, wieso jetzt Platte – war doch eben noch eine CD? … Also doch Schwarzmagie!