Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Dezember 2011

 

 
 
 
The Sense Of An Ending

by Julian Barnes
Hardcover, 150 pages

 

This is a book that reveals itself gradually. You think you know what it’s about, only to realize you’ve been mistaken — just like the narrator. What’s curious is that you’d think he would know. After all, it’s his life you’re reading about. The narrator, Tony Webster, has led an ordinary life. He had a group of friends back in his school days who seemed to mean a lot to him. And he had a serious girlfriend while in university. But he moved on, got married, had a child. Now divorced, he’s on good terms with both his wife and daughter. Suddenly, an unexpected inheritance forces him to reinvestigate his life. Along the way he finds that his memory has betrayed him. Or did he simply fail to remember what he wanted to forget?

„Did you read this book?“ my friend asked. „I can’t stop thinking about it.“ That about sums it up. The Sense of an Ending is the kind of book that when you finish, you want to read again just to sort out what clues you missed the first time around. And it makes you think: If one man can get his life so wrong, can shape his memories to fit his own self-satisfied image of himself, doesn’t that open the possibility that we all do the same thing to some degree? Oh, this is a great book to talk about.

(Linn Neary)

2011 3 Dez.

Robben Ford & The Blue Line

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Robben Ford hat das feeling und die Technik, um den altehrwürdigen Blues in frischer und nachahmenswerter Weise rüberzubringen. Das folgende Video ist ein Paradebeispiel für diese ganz enge Tuchfühlung zur Materie: die performance sitzt wie eine Eins – was soll man da noch toppen? Bassist und Schlagzeuger sind mehr als nur die Begleitung: sie führen ein Eigenleben, haben ihre autonome Gangart – und das Ergebnis ist höchst homogen. Wie die drei Musketiere, so könnte man meinen, nicht nur Ford´s furchteinflössender Jacke wegen – hätte da der Kameramann nicht den vierten Mann unterschlagen …

Video

In der Zeit, als der folgende Song entstand, hinterliess Curtis Mayfield einige Spuren in der Musik von „Lambchop“. Mayfield war ein Meister der Schwarzen Musik, der auch mit androgyner Fistelstimme exzellente Songs am Fliessband schrieb, und das klassische Stereotyp der vollmundigen schwarzen Stimme durchbrach. Wie man aus stimmlichen Limitierungen eine ganz besondere Stärke machen kann, muss heutzutage nicht mehr bewiesen werden. Kurt Wagner, der Lambchop-Leader, deckt mit seinem enorm variablen Murmelgesang eine grössere Gefühlspalette ab als so manche hochgezüchtete Oktavenspringerin. Der Mann aus Nashville bewegt sich seit langem – wenngleich er zu bescheiden ist, um solche Vergleiche auch nur flüchtig zu ziehen – in der ersten Riege der grandiosen „Crooner“ (Herzschmelzsänger) unseres Planeten. „Give me your love“ stammt aus dem Album „What Another Man Spills“ von 1998. Eher eine Fingerübung, etwas Lässiges, eine dezente Hommage.  Wenn Sie dabei tanzen, schwappt das Glas Merlot in Ihrer Hand über. Auch von seiner Stimme bekommt man hier wenig mit. Kurt macht den Curtis. Und dennoch: der Mann überlegt sich, welche Songs er covert, wenn er einen covert. Wunderbar auch seine Darbietung von Cohens „Chelsea Hotel“. Sie wollen bei Lambchop einsteigen? Dann ist dieser Song nicht der ideale zum Kennenlernen.  Hier meine Empfehlungen: IS A WOMAN, NIXON, DAMAGES, HOW I QUIT SMOKING. Es gibt nur gute Musik von Lambchop, und die genannten Werke sind die überragenden. Ende Februar kommt ein weiteres 5-Sterne-Album hinzu: Mr. M.


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„How Gentle“ (from: Viscera, Label: Rune Grammofon)

Her evocative surrealistic language is planted in a lush backdrop of zither, guitar and church organ (played by Hval herself), more guitars by Håvard Volden and drums by Kyrre Laastad. The record as a whole is a finely sculpted construction. Fragile melodic lasercut patterns are set against an earthly beat of tambourine and bass drum, giving the album a folky drive… Hval is steeped in the magic of words, having written a novel, an academic dissertation (about Kate Bush) as well as poems, beside her musical outings as founder of avant pop group Rockettothesky and the duo Meshes Of Voice with Susanna Wallumrød. „Viscera“ forms part of a prolific artist´s growing body of work, and manages a rare thing: to be a stunning achievement both conceptually and musically.
The Wire (UK)

„Viscera“ was inspired by „The Story Of O“ and the opening lines will draw attention: I arrived in town with an electric toothbrush pressed against my clitoris“. Having also written full-lenght prose and for the stage, Hval´s imagery is rich, from the secret milk between lips to the hair that slowly melts to piss. Collaborating here with normally improvising musicians brings the feel of „Lorca“-era Tim Buckley. „Viscera“´s structured songs are accessible though, and some even rock („Portrait Of The Young Girl As an Artist“). „Blood Flight“´s melody is affectingly devotional. Disconcerting and seductive, „Viscera“ resonates astonishingly. 4/5.
Mojo (UK)

Interview

2011 2 Dez.

Simple brilliance

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„Shine“ (Daniel Lanois)

Daniel Lanois’ Soloalben sind zarte, unheimliche Dokumente des Widerstands. Die Effekte sind alle runtergespielt. Die ganze Magie seiner Songs und Instrumentalstücke liegt in seinen Solowerken – Musiker wie Bob Dylan und Peter Gabriel haben von seiner Soundbesessenheit profitiert. Wenn ich nur, abseits seiner Soloalben, nur zwei Werke »produced by Daniel Lanois« besitzen dürfte, dann wären es Wrecking Ball von Emmylou Harris und Teatro von Willie Nelson. Wer sich auf diese beiden Meilensteine des »country noir« einlässt, dem kommt das Wort »atmosphärisch« nicht mehr so schwungvoll über die Lippen. Die Kunst des Daniel Lanois: Musik soll Verstecke haben und fließen – und nicht nach etwas klingen, das man mit einem Hammer in die Wand schlägt. Die beste technologische Arbeit führt zu einem rein musikalischen Ergebnis. Daniel Lanois versteckt die Nahtstellen seiner Arbeit, um diesen Flow zu bekommen.

Mir gefielen die Filmabende, und ich möchte sie bald wieder erleben. Das Fernsehgerät (es verdient diesen altmodischen Namen) hat undefinierbare Ausfälle, der Ton ist etwas dünn, aber wenn der Beamer das Bild auf die Wand wirft, fühle ich mich an undergroundige Wohngemeinschaftspartys der frühen 80er erinnert . Mein Vorschlag für den nächsten Abend wäre ATEMLOS NACH FLORIDA – THE PALM BEACH STORY, von Preston Sturges. Da kann man in aller Ruhe auch den Abspann geniessen. Anders als gestern, als im Ersten NACHT OHNE MORGEN lief, ein Film Noir mit Götz George. Ein sehr guter Film, im positiven Sinne eine Zumutung zur Prime Time. Welcher Idiot aber war dafür verantwortlich, dass man dem düsteren Finale keinen Abspann gönnte, und gleich mit einem kurzatmigen gutlaunigen Jingle die nachklingenden Emotionen abwürgte?     


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