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2011 18 Nov.

Tagebuchnotiz mit Yeti und Lammfilet

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 1 Comment

Kleine Fluchten am Abend – das ist doch mal eine Gute-Nacht-Lektüre: „St. Ives“, der letzte Roman von Robert Louis Stevenson, wunderbar der Stil des alten Schotten, Abenteuer- und Liebesroman in einem (mit jeder Menge psychologischem Feinschliff), spielt zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Früher, wusste Wondratschek zu berichten, begann der Tag mit einer Schusswunde, morgen früh allerdings mit  einer kühlen Orange auf dem Weihnachtsmarkt, ich sehe schon die lange Schlange vor der Bäckerei Fischer – den berühmten Vanillehonig nicht vergessen! Wecken wird mich Kate Bush mit „Misty“, später plaudere ich mit der Bäckerin darüber, wie wir die Bayern aus dem Stadion fegen (oder auch nicht), dann Cafe Max, geh die vertrauten Wege noch einmal, bevor du ihnen den Rücken kehrst, zurück bleiben die vertrauten fremden Gesichter, Sonntag eine melancholische Geisterstunde in den Klanghorizonten, und dann wünsche ich mir, nach den wenigen Augenblicken, die das Alltägliche in Windeseile drehen, Lammfilet von Aldi, und Feldsalat mit Öl, Essig und Senf.

Sie bevorzugen Abenteuer abseits von Weihnachtsmärkten und handfesten Krisenstimmungen?! Dann kaufen Sie sich in der Buchhandlung Ihres Vertrauens „St. Ives“ von Stevenson (Hanser Verlag), oder lassen Sie sich von dem folgenden Filmchen in ferne Schneewelten entführen – der Soundtrack ist ein origineller Remix von Kate Bushs „Wild Man“:

Kate Bush, Yetis and Shangri-La

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1 Comment

  1. Michael Engelbrecht:

    Jochen Schimmang hat Robert Louis Stevensons letzten, nun in neuer deutscher Übersetzung vorliegenden Roman „St. Ives“ mit großer Begeisterung aufgenommen. Er würdigt den in Großbritannien oft als zweitklassigen Schreiber geschmähten Autor als „Erzähler von Weltformat“. Davon kann man sich zu seiner Freude bei der Lektüre von „St. Ives“ überzeugen. Er sieht in diesem fulminanten Abenteuerroman um einen französischen Spion auf der Flucht durch Europa, in dem der Autor lustvoll und auf hohem Reflexionsniveau mit Elementen der Kolportage spielt, die Haltung postmodernen Erzählens vorweggenommen. Zudem zeichnet sich das Werk durch Stevensons brillanten Stil aus, den Andreas Nohl in „geschmeidiges, frisches Deutsch“ gebracht hat. Sein Fazit: ein Werk der Weltliteratur, das es neu zu entdecken gilt. (Quelle: Perlentaucher)


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