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2011 8 Okt

Herbstgedicht

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | Tags:  | 1 Comment

Vor ein paar Tagen nahm ich einmal wieder das SEPTEMBERBUCH von Robert Gernhardt zur Hand und zwar die Ausgabe mit „Zwanzig Zeichnungen zu zehn Gedichten“. Wenigstens an eines dieser wunderbaren September-Gedichte dieses viel zu früh verstorbenen Dichters möchte ich erinnern:

 
 

Schneiden und Scheiden

 

Ein guter Abend, um Pflaumen zu schneiden,
vorausgesetzt, es stimmt mit euch beiden.
Man kann beim Entkernen Gefühle erleben,
die schlichtweg erheben.

Zum Beispiel das, nicht allein zu sein.
Dann das Gefühl, zu zwein zu sein.
Sowie die Gewißheit: Was immer ihr tut –
Es wird gut.

Ich rede jetzt nicht von der Marmelade.
Wenn die danebengeht, ist es kein Schade.
Auch meine ich keineswegs euer Verschränken.
Daß das in Ordnung geht, will ich gern denken.

Nein:

Ich stell mir nur vor, wie ihr Pflaumen schneidet,
wie ihr sorgsam die Kerne vom Fruchtfleisch scheidet
und wie sich zwei Schalen nach und nach füllen
mit Kernen und Hüllen.

Solch Scheiden paarweis und stetig betrieben,
steigert das Leben und fördert das Lieben,
hindert das Meiden und mindert das Leiden
vorausgesetzt, es stimmt mit euch beiden.

 

This entry was posted on Samstag, 8. Oktober 2011 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

1 Comment

  1. Marzellus Weinmann:

    lieber gregor,

    vielen dank für das schöne september gedicht und deinen buch hinweis.
    ich bin so angetan, dass ich den text auf meiner facebook seite einstellen möchte. ich hoffe, das ist ok für dich.

    beste grüße aus münchen
    marzellus


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