„Der Tod hat alles hinweggewischt und nichts übriggelassen. Dieses Nichts ist der Tanz des Blattes, ist der Ruf dieses Kindes. Es ist Nichts und Nichts muß sein. Was weitergeht, ist Verfall, die Maschine, die Gewohnheit, der Ehrgeiz. Es gibt Verwesung, aber nicht im Tod. Tod ist das totale Nichts. Es muß ihn geben, denn aus ihm ist Leben, ist Liebe. Denn in diesem Nichts ist Schöpfung. Ohne den absoluten Tod gibt es keine Schöpfung.“ (Jiddu Krishnamurti)
Die späten Septembertage waren mir immer schon die liebsten im Jahr. Es ist eine Übergangszeit, die prädestiniert ist für Kontemplation. Wer jetzt nicht ins geschäftige Getriebe eingebunden ist und ein wenig Abstand nehmen kann von dem, was Krishnamurti die Maschine nennt, in obigem Zitat aus seinem Buch „Über Leben und Sterben“; wer vielleicht ungestört auch Sloterdijks „Streß und Freiheit“ lesen darf, das kürzlich erschien und eine erfrischende Wiederbegegnung mit Rousseau bietet und zudem erklärt, warum viele Säue, die durchs mediale Dorf getrieben werden, staatstragend sind; wer also lesend oder nur betrachtend auf einer Bank auf einem Friedhof sitzt im flirrendem Mittagssonnenlicht, das mit farbenfrohen Kontrasten spielt, mit Extremen zwischen Hell und Dunkel und dabei den Herbst ankündigt; wem dort rund zwei Dutzend Eichhörnchen Gesellschaft leisten, die einem, vor Übermut frech, fast auf den Schoß springen – dieser Jemand im Übergang zum Niemand, der Schönheit auch im Tod erkennt: er weiß vielleicht, was wunschlos Glücklichsein bedeutet, fern von Ehrgeiz, Gewohnheit und Trott.