An Tagen wie diesem sind die Wolkenformationen am Himmel betörend. Man fragt sich: „Sind die echt oder gemalt?“ – aber kein alter Meister hätte das so hinbekommen. Das ist ja überhaupt das Drama der Kunst: mit der Natur nie und nimmer konkurrenzfähig. Vielleicht sind Steely Dan deshalb auch TWO AGAINST NATURE und ziehen sich ins Studio zurück, um perfekte, hochstilisierte Gegenwelten zu kreieren. Und Alfred Adler hatte Recht: Mangel und Minderwertigkeitskomplex sind der primäre Lebens- und Schaffenstrieb.
Magnus Enzensberger schrieb sogar ein Buch über Wolken. Und Colin Walcott, John Abercrombie, Dave Holland und Jack de Johnette ließen sich sicherlich an Tagen wie heute (even swampytown looks beautiful) zu den schwebeleichten Songs von CLOUD DANCE inspirieren – über ihnen ein weiter Himmel zwischen hellblau, weiß und Nuancen von Grau changierend. Yukio Mishima schrieb in Decay of an Angel:
„Das Glück bestand für Toru darin, seine Blicke in solche Fernen zu schicken. Es gab für ihn keine vollkommenere Weise, sich selbst wegzuwerfen, als im Schauen. Die Augen allein brachten Vergessen – ausgenommen das Spiegelbild. Wie stand es um ihn, Toru? Ein Sechzehnjähriger, der ziemlich sicher war, dass er nicht zu dieser Welt gehörte. Nur eine Hälfte von ihm war in ihr. Die andere weilte im Reich des Blauen. Folglich gab es keine Gesetze und keine Regeln, die ihn beherrschten. Er gab nur vor, an die Gesetze dieser Welt gebunden zu sein. Wo gelten Gesetze für einen Engel?“