Das ist wirklich eine sehenswerte DVD, diese Dokumentation der Jahre 1971 – 1979, auch für Nicht-Eno-Fans. Sie zeigt, wie Brian Eno seinen eigenen musikalischen Weg fand, bietet neben dem tollen Filmmaterial auch hervorragende Interviews, gibt Einblick in die Gründerzeit der Popmusik (Roxy Music, T-Rex, Brand X etc) und den daraus erwachsenen „Gegenbewegungen“. Mir war nicht bewußt, wie sehr die stillen Tage an der Weser mit Cluster für Eno prägend waren. Die DVD dauert 2 1/2 Stunden und ich habe sie an zwei darauffolgenden Tagen genossen, weil einen das Material und die Fülle der Information sonst erschlägt.
Eine tragende Rolle in diesem Eno-Film fällt dem Eno-Biografen David Sheppard zu –
ein gut aufgelegter, wortwitziger Typ, dem man gerne zuhört. Aber auch die anderen am Rande erzählten Geschichten sind faszinierend, etwa vom Brand X Bassisten Percy Jones: „We sat in the studio, discussing and suddenly Eno said ´Lets have some Cake …´
Diese DVD ist wiedermal ein gutes Beispiel dafür, dass gut gemachte Musiker-Portraits einem die Musik näher bringen können, weil man sie dann auch aus dem geschichtlichen Kontext heraus hört. Deshalb gefällt mir auch der Spruch von Alex Ross (The Rest is Noise) so gut: „Man hört sich Musik auf verschiedene Weisen an: intellektuell, kontextuell oder eben intuitiv, sinnlich.“ (TAZ, 24.10.2009)