Melvin Dobbs hat sich für die Wissenschaftsausstellung seines letzten Schuljahrs an der Ellsworth High School einen ganz besonderen Beitrag einfallen lassen. Der von seinen Mitschülern misstrauisch beäugte Sonderling schockt sein Publikum mit einer selbst konstruierten Wiederbelebungsmaschine. Als Testobjekt dient ihm die Leiche einer kürzlich bei einem Autounfall verschiedenen Schülerin, die er eigens für das Experiment auf dem Friedhof ausgebuddelt hat und nun mittels einer Autobatterie wieder zum Leben zu erwecken versucht. Wenig überraschend schlägt der Versuch fehl, und Melvin landet für seine durchgeknallte Aktion in einer Nervenheilanstalt. Die Jahre vergehen. Vicki Chandler, eine einst von Melvin umschwärmte und immer noch unter den traumatischen Vorgängen der Vergangenheit leidende Klassenkameradin, kehrt aus beruflichen Gründen nach Ellsworth zurück. Hier trifft sie auf den mittlerweile aus der psychiatrischen Unterbringung entlassenen Melvin, der weiterhin seinen Forschungen auf dem Gebiet der Totenerweckung unbemerkt von der Öffentlichkeit nachgeht. Dabei erzielt er schon bald erschreckende Fortschritte, die den guten alten Dr. Frankenstein dagegen wie einen Waisenknaben aussehen lassen. Melvin möchte die von ihm angebetete Vicki nur zu gerne zu einer weiteren Versuchsperson machen, um ihre unsterbliche Liebe zu gewinnen. Doch die hat aus erfindlichen Gründen etwas dagegen …
Wahrscheinlich denkt der geneigte Manafonista, was denn jetzt hier abgehe. Wieder ein schräger Literaturtipp? Ja, schon, aber diesmal ist es Sibylle Berg, die auf ihrer Homepage ihre Empfehlung ausdrückt für die Splatter-Romane von Richard Laymon. Genauer genommen für dessen Schocker „Nacht“. Ich habe hier die knappe Inhaltsangabe eines anderen wiedergegeben („Das Grab“), damit speziell Josie (als Berg-Bewanderter) nicht zu viel verraten wird, wenn er sich über den Klassiker aus dem Bastei-Lübbe-Verlag hermacht (oder ist es Heyne?). Um seine Nachtruhe wird es geschehen sein, und die „Müdigkeitsgesellschaft“ wird es freuen. Besonders, wenn dann noch „The collected works“ des 2001 verstorbenen Autors verschlungen werden – suchtartig! Wahlöö und Dibdin, die einstigen Krimiinitiationen von Josie, sind dagegen nur plumper Sozialrealismus. Ja, Frau Berg sollte eine Manafonista werden. Als kleines Lockangebot widme ich ihr jetzt schon mal, zum Gutwettermachen, mein gestrig verfasstes Poem „Kleine Türen (Verena Place)“. Ich jedenfalls habe „Nacht“ bestellt – und bin sicher, daß dieser Roman von mir nicht im Papiermüll entsorgt wird – wie einst Tellkamps „Der Turm“, Grass´ „Der Butt“, oder Handkes „Der Chinese des Schmerzes“.