Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

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Archives: Mai 2011

HP Gundersen kennt kein Mensch hierzulande. In Norwegen ist er ein renommierter Produzent und Musikenthusiast. Seine besondere Liebe gilt dem weiten Feld der „Americana“, von den „medicine shows“ der Dreissigern bis zu Joni Mitchells Meditationen über „Blue“ in den Siebzigern. Es kommt einem tatsächlich so vor, als wäre dieser Herr Gundersen so tief in alte Lieder und Stories eingesunken, dass er, wie ein guter Archäologe, lauter seltene Objekt an die Oberfläche befördert: eine alte Gitarre von Stephen Stills, ein Nummernschild der Rostlaube von Hank Williams, oder – Sammlerstück (!) – eine verkratzte Ausgabe von Neil Youngs „Time Fades Away“. Überall dröhnt und summt und schimmert etwas; nach einiger Zeit fragt man sich, ob man tatsächlich nüchtern auf diese Reise gegangen ist. Die drei Songs, die wie ein einziger unendlicher Klangteppich daher geweht kommen, basieren auf modalen Gitarrenstimmungen, die sanfte Dröhnugen erzeugen und jede Ecke der Kompositionen mit einem Geflecht aus Raga-Sphären, Country-Flair und Pop-Finesse ausleuchten. Dabei geht alles extrem luftig und entspannt zur Sache. Die Sängerin heisst Heidi Goodbye – auf den Künstlernamen muss man erst einmal kommen. „Spiritual Non-Believers“ ist ein Kaleidoskop der Farben und Schwingungen. Deja-Vues sind wahrscheinlich, sie kommen aber immer doppelt oder bündelweise, so dass man bei jeder noch so flüchtigen Erinnerung gleichzeitig in diversen Jahrzehnten unterwegs ist. Wem das auf Dauer zu anstrengend ist, kann sich diesem „letzten Hurra“ ruhig blindlings anvertrauen. Ist ja auch nicht so wichtig, woher man die Klänge nimmt, sondern wohin man sie transportiert! (Rune Grammofon)

2011 13 Mai

Toca, Cantuária!

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Vinícius Cantuária toca, canta e fala …
Eu gosto esse samba – and i call it a sophisticated, diabolic one.

(wenn man der konzertgitarre auf diesem video zuhört, dann klingt das irgendwie nach differenziertem jazz-pianospiel mit rechter und linker hand. dasselbe faszinosum
findet statt, wenn joão gilberto singt und spielt: stimme und gitarre treten in ein fast abstraktes spannungsverhältnis. der reiz der bossa nova liegt auch in dieser unmenge
an „falschen“, „diabolischen“ tönen, die aber im kontext „richtig“ klingen)

And this is STOLEN FROM STRANGERS (Jun Miyake, 2007): „Est-ce que tu peux me voir?“

A última palavra aqui diz Cantuária : „Samba louco brasileiro“.

 

Und wie heissen für die, die das hier lesen, die wahrhaft großartigen Liederalben des frühen 21. Jahrhunderts? Ich nenne mal in einem Atemzug Sufjan Stevens´ „Illinoise“ , Antony and the Johnsons´„I Am a Bird Now“, Scott Walkers „The Drift“, Bill Callahans „I Wish We Were an Eagle“,  Joanna Newsoms „Ys“ (ich erinnere mich daran, wie Karl Bruckmeier mit den Augen rollte, als ich „Ys“ auf eine Stufe stellte mit Joni Mitchells „Blue“), Annette Peacocks „An Acrobat´s Heart“,  Robert Wyatts „Cuckooland“ – und David Sylvians „Manafon“.  Die katholische Pfadfindermusik der „Fleet Foxes“ taucht hier nicht auf.  Natürlich gab es noch viele Lieblingsalben drumherum.

Namensgebend für die Manfonistas war es allemal, das Werk, das David Sylvian 2009 veröffentlichte. Ian Penman zerriss die Musik im „Wire“ in der Luft, in den „Klanghorizonten“ im Deutschlandfunk wurde „Manafon“ zum Album des Jahres; die alten Fans winkten rasch ab, so sie nicht zu denen gehörten, die mit den radikalen Vorträgen der frei improvisierten Musikwelt vertraut waren. Die Stimme, die sich über dem Netz all dieser herrlich spinnerten, fein gesponnenen Töne ausbreitete, kam wie ein Drahtseilakt daher, mit Netz durchaus, und mindestens doppeltem Boden.

Ich mag das Unfertige, das fertig ist, das, was in der Luft hängt und doch entschwebt, halt ganz besonders.

Dieses Unfertige erscheint mir hier vollkommen, ich habe es nun nach einiger Zeit wieder gehört, auch im Vergleich zu der neuen Arbeit, den „Manafon Variations“, und ich staunte, wie mich die „alten“ Lieder wieder vom ersten Ton an umzingelten, einfingen und in einer fast vertraut gewordenenen Fremde aussetzten. Mitten im Land des Kaninchenhäuters.

Anders als Josie, der Manafonista aus dem Norden, erlebe ich hier nichts Sperriges mehr, sondern jene Art von Wohlklang, die zwar wenig mit herkömmlicher Harmonielehre zu tun hat, umso mehr aber mit der Schönheit von allem Unverbrauchtem. Lange liess Sylvian all die freien Improvisationen aus Wien, Tokyo und London im stillen Kämmerlein ruhen, ehe er sie hervorholte, und, ihnen lauschend, die Lyrik schrieb, die Melodien fand. Mir erscheint dieser Zusammenklang von Stimme und Musik mitterweile so naheliegend wie Jan Garbareks Saxofon im Kreise des Hilliard Ensembles. Aber niemand, kein Mensch weit und breit, hat jemals, vor David Sylvian, so eine Musik formuliert. Und nun kehrt er zu ihr zurück, macht noch einmal  reiche Beute mit „Died in the Wool – The Manafon Variations“.  Diesmal vor allem im Team mit einem japanischen Komponisten, und norwegischen Freunden (Jan Bang, Erik Honore).

A propos Jan Bang und Erik Honore: ein All-Star-Team der experimentellen Musik führt nun in Kristiansand, beim mitterweile 7. Punktfestival, Anfang September, David Sylvians „Plight and Premonition“ aus der zweiten Hälfte der 80er Jahre neu auf.  Jeder der Musiker (Phillip Jeck zählt zur illustren Runde) bringt zu diesem Album seine persönlichen Erinnerungen mit.  Für David Sylvian (er formulierte es so vor einer Woche im transtalantischen Telefongespräch) war es ein „landmark album in its own way“. So hoch würde ich das nun wirklich nicht hängen. Reich  genug an magischen Momenten sind die zwei langen Tracks allemal, um ein aufregendes Nachspiel zu garantieren.  (Die Langspielplatte ist lang vergriffen, man kann das Album aber nachhören auf der 3-CDs umfassenden David Sylvian-Compilation „Camphor“)  

P.S. Gerade brachte der Postbote zwei weitere, lang verschollene „landmark albums“ (Pionieralben), frisch eingeschweißt, neu aufgelegt bei Cherry Red Records, Musik aus der Zeit um 1960 herum: „Chega de saudade“ und „O amor, o serriso e a flor“ (love, a smile and a flower), von Joao Gilberto.  (Josie, Brasilienmann, übernehmen Sie!). „Joao Gilberto appeared as a light … in the firmament. He became a focus, because he was pulling the guitar in one way and singing the oither way, which created a third thing that was profound“ (Antonio Carlos Jobim).  Das war die Musik, die der junge Arto Lindsay in Brasilien unendlich oft hörte, als seine Eltern im Land friedlich  missionierten, die Stimme zählt Arto zu den zauberhaftesten des Planeten  –  im berüchtigten gleichen Atemzug (s.o.) nannte er mir noch Caeteano Veloso und Al Green.

Zumindest zwei Songs lang, auf der neuen Doppel-CD ”Died in the Wool”.
Hier die Texte – und die Übersetzungen von Gunhild Kübler. Man kann die Gedichte
der Emily Dickinson lang wirken und nachhallen lassen – ein Sommer könnte darüber vergehen. Sowas gehört gewiss auch ins große Kapitel der Räume, beim Klangsuchen!
Auf “There´s A Certain Slant of Light” zieht die Trompete von Arve Henriksen
einsame Kreise. Willkommen in David Sylvian Country…

There’s a certain slant of light

On winter afternoons
That oppresses, like the heft
Of cathedral tunes.

Heavenly hurt it gives us;
We can find no scar,
But internal difference
Where the meanings, are.

None may teach it anything,
‘T is the seal, despair,
An imperial affliction
Sent us of the air.

When it comes, the landscape listens,
Shadows hold their breath;
When it goes, ´t is like the distance
On the look of death.

Ein gewisses Schräges Licht,

Winternachmittags –
Lastet auf uns mit dem Druck
Eines Domchorals –

Himmelswunde, füg es zu –
Narben sieht man nicht,
Doch Verschiebung innen –
Wo Bedeutung, liegt –

Keiner lehrt es – Jeder –
Das Verzweiflungssiegel –
Aus der Luft geschickt
Herrscherliches Leiden –

Kommt es, lauscht die Landschaft –
Schatten – starr im Schreck –
Geht es, gleicht´s der Ferne
In des Todes Blick

I should not dare
to be so sad  / So many Years again –
A Load is first impossible / When we have to put it down –
The Superhuman then withdraws / And we who never saw
The Giant at the other side / Begin to perish now.

Ich wagte es nicht noch einmal
/ So jahrelang zu trauern –
Unmöglich wird die Last ja erst / Wenn wir uns von ihr trennen –
Dann weicht das Übermenschliche / Und wir die nie gesehn
Den Riesen auf der andern Seite / Beginnen zu vergehn

(aus: Emily Dickinson: Gedichte, Hanser Verlag, 2006)

Wenn von der „Gartenstadt“ die Rede ist,  meint man ein kleines, vorzugsweise nobles Viertel von Dortmund, das gleich an den Westfalenpark anschliesst; dort findet sich, bloss einen Steinwurf von der B1 abgesetzt, in der Lübkestrasse, die „Piazza Navona“, mein frisch gekürter Lieblingsitaliener! Und das ist er  nicht geworden, weil Borussia Dortmund hier jüngst  die erste  Meisterschaftsfeier beging  – und spät abends Bilder davon  im  „aktuellen Sportstudio“ in alle Welt versendet wurden, mit einem gleichermassen erleichterten und glücklichen Jürgen Klopp. Vielmehr bekommt man hier nicht nur die beste Tiramisu der Welt (okay, mir fehlen ein paar tausend  italienische Lokale in der Toskana, Apulien und sonstwo als Vergleichsmassstab) – aber die tollkühne Mixtur aus säuerlichem frischem Obst und fluffiger Creme scheint mir schlicht unschlagbar! Ich könnte nun die kleine,  feine Speisekarte weiter würdigen, aber ich halte mich an den geheimen Leitsatz aller Feinschmecker bei der Bewertung italienischer Restaurants: „Probiere die Tiramisu, und du weißt, wie gut die Nudeln sind!“  Mit zwei Freunden vom WDR Dortmund bin ich derzeit unterwegs auf kulinarischer Entdeckungsreise in meiner Heimat. Harald, Milan  und ich waren uns einig: aufmerksamer Service, das Schicki-Micki-Publikum hält sich in Grenzen, das Fleisch ist auf den Punkt gebraten, das Gemüse der saison al dente, die Weinkarte ein toller Trip durch rare Weinbaugebiete zwischen Umbrien und Sizilien! (für Tischreservierungen: 0231 4277270) Der DVD-Tipp für danach: „Rocksteady“

2011 10 Mai

Marcin Wasilewski Trio: Faithful

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Marcin Wasilewskis Rechte Hand auf das Griffbrett der eigenen Gitarre zu übertragen ist
ein ebenso angesporntes wie vergebliches Unterfangen für einen permanent Übenden.
In solche Musik kann ich mich aber reinsteigern wie einst vor Urzeiten in die Songs von John Martyn. Wir waren uns immer einig: allein das Feeling zählt, und hier zählen sowohl Martyn als auch Wasilewski zu den Großen.

Auf dem jüngst erschienenen Album FAITHFUL wird der Jazz nicht neu erfunden – muß auch nicht sein. Aber mich berührt diese Spielweise, die auch in den balladesken Stücken Gewicht und Tiefe hat, mehr als die ewigen Standards von Jarrett/Peacock/deJohnette oder das virtuos-moderne, kühle Spiel Brad Mehldau´s. Wenn Wasilewski, getragen von seinen Mitstreitern, in variantenreicher Weise Blue Notes umspielt, als wär dies, wenn
auch nicht der Sinn des Lebens, so zumindest der des Jazz – dann macht das Spass.

Vielleicht ist es diese Mischung aus Beebop-Phrasierung, folkloristischen Song-Elementen (es wurde auch Prince schon geschmackvoll gecovert) und feinen Improv-Explosionen,
um hernach dann wieder punktgenau zu stehen wie der Turner nach dem Sprung
vom Reck. Zudem klingt das Trio in seiner Gesamtheit wie aus einem Guß.

Wie sagte neulich ein befreundeter Maler: „Ein gutes Bild will nichts (mehr).“
Thats, what´s exactly happening here with these young guys playing: they just play.
So, let it be! Es ist mir eine Freude, hier keine Sterne vergeben zu müssen –
so kann ich lapidar und unbeschwert behaupten und empfehlen: Hörenswert!

2011 9 Mai

Mark Richardson ist ein guter Mensch

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Unthank you for the music, Michael! Die Oster(meier)ausgabe war übrigens ein Hochgenuß, von Anfang (Eick) bis Ende (Couturier)! Letzterer ist auch vergangenen Samstag  ausführlich von Karl Lippegaus vorgestellt worden. Brillant war die King-Crimson-Trias und gewiß auch der lakonische Häretiker Bill Callahan („Die E-Gitarre wimmert am Wegesrand.“ :-).

Neulich vernahm ich auch den wunderschönen Song „Several shades of why“ (J. Mascis). An diesen mußte ich denken, als Robert Forster erklang. „The Evangelist“ ist ein merkwürdiger Albumtitel, wenn man nicht an MkEv oder Gal denken möchte („Die Zeit ist erfüllt…“), will aber wohl als heiter-melancholischer Abgesang auf fremdvertraute Exorzismen verstanden sein.

Ich für meinen Teil bin im Augenblick akustisch nicht sonderlich strapazierfähig und hangele mich mit „Dig“ von Boz Scaggs und „No Sport“ von Rodolphe Burger an der unerträglichen Leichtigkeit des musikalischen Seins entlang. Gediegenes Mittelmaß – obwohl, manchmal … so wie jetzt: einfach das kulturelle Optimum.

Und, ach ja, Mark Richardson ist wirklich ein guter Mensch. Er mag den richtigen Joe Jackson. Nicht den „(Speed) Demon“ aus dem Neverland. Der britische Joe ist der Beethoven unter den Freudengärtnern der pop-elysäischen Gefilde (ich trenne das Attribut mal lieber, nicht daß falsche Assoziationen entstehen), und seine Oden bringen wilde Sanftmut immerdar.

2011 9 Mai

Ein anderer Tatort

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„Och, nee, nicht schon wieder einparkende VW-Golfs vor tristen Häuserfassaden“,
so mein allererster Eindruck, der mich sogleich zu Pirat Captain Sparrow in die Karibik rüberzappe(l)n ließ. Doch ich kam zurück und sollte es nicht bereuen – war gekommen,
um zu bleiben. Weil sich da doch eine reizvolle Geschichte mit ebenso reizvollen Figuren
entfaltete:

Kommissar Krol, lichtscheu, einzelgängerisch und eigenbrödlerisch – kurz: kauzig,
als sei er einem Genazinobuch entsprungen (dessen Autor ja auch in Frankfurt wohnt).
In seinem als Büro eingerichten Kellerraum empfängt er die Kollegin mit den Worten:
„Ihre Schritte vernehmend erwartete ich ein Pferd“. Schonmal der erste Lacher –
und Weitere sollten folgen … Was für ein himmelweiter Unterschied die Nina Kunzendorf doch ist, verglichen mit einer schwer erträglichen Kommisarin aus Leipzig ( „nur gucken, nicht anfassen“) – und äußerst fotogen dabei. Irgendwie erinnerte mich das Ganze
an Twin Peaks (wiedermal).

Ein smarter Psychologicus kam auch drin vor und ließ den persönlichen Idiosynchrasiepegel
(den Geigerzähler des Ekels) bis zum Anschlag hochschnellen:  „Ich nehme mir jetzt einmal diesen Stuhl, setzt´ mich ein Stückweit hierher – und Sie erzählen mir einfach, wie es Ihnen mit Alldem so geht!“ Uuuahhh! Licht aus, Psychologen raus! Und sich freuen …
auf den nächsten Tatort aus Frankfurt.

MANAFON ist ein zärtliches Ungetüm, eines der wenigen Meisterwerke des jungen Jahr-tausends. DIED IN THE WOOL – THE MANAFON VARIATIONS spinnt all die Fäden fort,     die sich da anbahnten, öffnet Räume, schliesst Fenster, lässt die alten Gesänge seitwärts treiben, schiebt neue Songs hinterher. Wer vor MANAFON flüchtete, wird sich auch hier in Sicherheit bringen wollen. Was passiert hier alles mit dem Originalstoff: mal verschwindet die ganze Kulisse der frei improvisierte Gespinste, und wird durch den streng modernen Duktus eines japanischen Komponisten ersetzt, mal werden diese detailfreudigen Sound-forschungen des Ursprungsalbums subtil variiert. Das Amalgam funktioniert immer und nimmt gefangen: ob Arve Henriksens Trompete nordisch uncool die Vertonung eines Gedichts von Emily Dickinson anreichert, ob Samples aus einem Konzert von Skuli Sverisson (Kristiansand 2010) momentlang einen tonalen Untergrund bauen, wo sonst harmoniefreie Klangpartikel ins Offene entschweben, ob die Melange von Ambient Music und Song Sylvian zu einer zauberischen Ballade antreibt, die den Samen für ein ganzes Werk bilden könnte (I SHOULD NOT DARE): was durchweg verblüfft, ist die Natürlichkeit, mit der hier Neue Kammermusik, Electrionica, Sampling sogenannter Pop- und Klangspuren von manch anderen Welten eins werden. Geradzu lässig, als ginge all das Unerhörte und Dunkle leicht von der Hand.

2011 8 Mai

Eine kurze Geschichte der Manafonistas

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Irgendwann im Herbst 2009 trafen sich die drei Manfonistas im Netz: man tauschte
sich aus über die neue Arbeit von David Sylvian, „Manafon“. Daraus entstand später
der Name. Drei unterschiedliche Typen, mit spannenden Übereinstimmungen und Nicht-Übereinstimmungen. Der aus Niedersachsen liebt z.B. eine bestimmte Platte von Pat Metheny, die der aus NRW eher langweilig findet, und unser Mann aus Thüringen, nun, keine Ahnung. Wir haben uns ja alle noch nie gesehen.

Der eine mag eher philosophische Bücher, der andere eher Thriller, der Dritte im Bunde analysierte beiläufig und punktgenau die Attraktion, die Texte des sogenannten „Krautrock“, mit ihrem spröden Minimalismus, bis heute ausüben. Zum Beispiel.

Von „Manafon“ ausgehend, schwärmten die Gedanken in alle möglichen Richtungen,
es ging um einen Friedhof für Schiffsbrüchige auf Sylt, Meisterwerke der Popmusik,
Zu Guttenbergs Fälschungskünste, das Erstellen von Playlists für Radiosendungen der etwas anderen Art, exzellente indische Restaurants in London, Liebesdramen aus Studententagen, Rupa and the April Fishes. Und jetzt sind wir hier.

Sind wir ein Skurrilitätenkabinett? Schon möglich. Heute entdeckte ich im Netz eine Liebeserklärung an einen Joe Jackson-Song. Ich mochte den Sänger nie, aber manchmal ist eine Liebeserklärung so überzeugend, dass sie eine Verlockung darstellt. Zum Beipiel diesem vergessenen Song noch eine Chance zu geben. Die Manafonistas stehen für solche Verlockungen, von Kalbsleber bis zu Lokalpossen im ostdeutschen Hinterland.

– Favorite Song of All Time Joe Jackson: “Steppin’ Out”. Every time I hear it, it takes me back to being three and hearing it in the car and thinking, “I’ve never heard anything like this in my life.” I’ve always loved that song.“ So spricht ein gewisser Mark Richardson.


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