Jetzt also eine neue, aktuelle Wasserstandsmeldung aus der Alchemistenküche –
und man kann Entwarnung geben allen Hasenfüßlern, die noch in den drögen Tälern
und klammkaltem Wäldern von MANAFON vor dem Rabbitskinner flüchteten und
aufgeregt umherirrend riefen: „What a Noisemaking and Troubleshooting!“
Die Variationen des umstrittenen, kontrovers rezipierten Erstlings kommen jetzt
in eingänglicher Form daher und bestätigen wieder mal: „Die Wahrheit ist milde“.
Denn das hört sich gar nicht mehr so sperrig und schwer verdaulich an wie die
vormals mit Improv-Ballaststoffen dargereichte Magerkost.
Trotzdem war MANAFON wichtig und unverzichtbar, denn: „Im Mangel blüht der gelbe Ginster der Erleuchtung“. Und nur, wer die Hohe Schule der Enthaltsamkeit erduldet,
wird die Schule der Besänftigung dann umsomehr geniessen können – das wußte
schon Altgrieche Epikur.
Auf DEAD BEES ON A CAKE gab´s ein Stück Kuchen, das besonders schmackhaft war:
der Song Alphabet Angels. Gern hätt ich mehr davon gehabt. Nun endlich die Fortsetzung dieser besonderen Art des Songwritings: I Should Not Dare – and should I dare to say
that it´s one of the best songs, that i´ve ever heard?
Aber auch A Certain Slant Of Light ist ein aussergewöhnlich schöner Song:
Sylvian, once more a creator of sublime beauty – he promised us poetry and kept to this promise. Arve Hendriksens Trompetenausklang hier: wie mit einem Stock beiläufig in Sand gezeichnete Linien eines buddhistischen Mandalas, das dann vom Winde verweht wird. Ephemere Reflektionen; flüchtiges Nebenbei; ästhetische Sensationen an den Rändern des Geschehens. Als ein mehr Song- denn Albumorientierter ist mein erster Eindruck: dies sind zwei sehr gute CDs mit zwei Liedern drauf, die Ihresgleichen suchen und nicht finden.