Marcin Wasilewskis Rechte Hand auf das Griffbrett der eigenen Gitarre zu übertragen ist
ein ebenso angesporntes wie vergebliches Unterfangen für einen permanent Übenden.
In solche Musik kann ich mich aber reinsteigern wie einst vor Urzeiten in die Songs von John Martyn. Wir waren uns immer einig: allein das Feeling zählt, und hier zählen sowohl Martyn als auch Wasilewski zu den Großen.
Auf dem jüngst erschienenen Album FAITHFUL wird der Jazz nicht neu erfunden – muß auch nicht sein. Aber mich berührt diese Spielweise, die auch in den balladesken Stücken Gewicht und Tiefe hat, mehr als die ewigen Standards von Jarrett/Peacock/deJohnette oder das virtuos-moderne, kühle Spiel Brad Mehldau´s. Wenn Wasilewski, getragen von seinen Mitstreitern, in variantenreicher Weise Blue Notes umspielt, als wär dies, wenn
auch nicht der Sinn des Lebens, so zumindest der des Jazz – dann macht das Spass.
Vielleicht ist es diese Mischung aus Beebop-Phrasierung, folkloristischen Song-Elementen (es wurde auch Prince schon geschmackvoll gecovert) und feinen Improv-Explosionen,
um hernach dann wieder punktgenau zu stehen wie der Turner nach dem Sprung
vom Reck. Zudem klingt das Trio in seiner Gesamtheit wie aus einem Guß.
Wie sagte neulich ein befreundeter Maler: „Ein gutes Bild will nichts (mehr).“
Thats, what´s exactly happening here with these young guys playing: they just play.
So, let it be! Es ist mir eine Freude, hier keine Sterne vergeben zu müssen –
so kann ich lapidar und unbeschwert behaupten und empfehlen: Hörenswert!