Sie ist jung, schreibt Romane, Short Stories, und singt. Manchmal denkt man,
ihre Stimme sei elektronisch bearbeitet, aber da zapft sie nur uralte Gesangstechniken diverser Ethnien an. Ihr Album VISCERA wurde gerade bei Rune Grammofon veröffentlicht. Sie ist eine Bewunderin der neuen, kühnen Alben von David Sylvian und freut sich,
ihn beim diesjährigen Punktfestival in Kristiansand (1.9.bis 4.9.) persönlich zu erleben.
Mir erzählte sie zu einem der Songs ihres Albums Folgendes:
“This is a thirst” ist wahrscheinlich der am stärksten improvisierte Song auf meinem neuen Album VISCERA. Es begann als spoken word-Stück. Ich sprach und summte vor mich hin, während ich andere Musik hörte. Und dann begann ich diese Session, bei der ich nur meinen Part aufnahm, diese gesprochenen Sätze und Bilder, und ich sang zu einem tiefen und langsamen Puls. Und von da an entwickelten wir das Stück. Es ist mehr Improvisationsmusik als ein Song, und wenn wir es live spielen, stellen wir uns vor, es gehe um das Bewahren eines inneren Zustandes, im Gegensatz zu einer voranschreitenden Form. So entsteht ein Raum beim Hören, vielleicht ein Zustand, bei dem man Minuten lang verweilt – es ist anders als bei einem Song, der dich anhand seiner Story mitnimmt…spielen wir das Stück live, ist es manchmal kurz, manchmal lang… manche Leute halten THIS IS A THIRST für einen toten Song , und andere, die es berührt, geniessen diese Stille. Ich halte es für wichtig, die stillen Momente frei improvisierter Musik in den Rahmen von Popmusik transportieren zu können. Der Platz, den ich bei diesem Song kreieren möchte, ist ein dunkler, aber auch ein positiver Ort – so als wärst du in einer dunklen Höhle, innerhalb eines Körpers. Durch das Sprechen und das Wiederholen einzelner Wörter, die sich auf das Fühlen und Empfinden von Welt beziehen, habe ich versucht, diesen dunklen Raum in einer Weise zu erfahren, die ich vorher noch nicht kannte. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang, wie ich einmal einen Song aus David Sylvians Album Blemish hörte, im Radio, das war 2003, damals lebte ich noch in Melbourne, und das war so eine verblüffende Radioerfahrung. ich vergass alles, Zeit und Raum, und war auf einmal innerhalb einer Musik, wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte. Ich denke David Sylvians „Blemish“ war eine große Inspiration für “Viscera.“