Manafonistas

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2017 24 Nov

Manamory 13/2017

von: Manafonistas Filed under: Blog | TB | 3 Comments

Ich erinnere eine Episode mit dem Zeichentrickheld meiner Kindheit, dem Paulchen Panther, in der er von einer kleinen, grauen Wolke verfolgt wurde, die immer nur auf ihn und sonst niemanden hernieder regnete. / Jakob ist immer quer über die Gleise gegangen.

 

Die Vierecke der Fenster sind unbeleuchtet. Kein Hund bellt, kein Baby schreit. Ich überlege, bis zu welcher Lautstärke ich gehen kann, ich setze den Kopfhörer auf, Liegestühle, many many years, die Namen auf Steinen mit Zahnbürsten reinigen. Die Sternzeit, die Nachrichten und Staumeldungen schneide ich schon bei der Aufnahme raus. Das Doppelkassettentape habe ich seit 1994, es ist eine der besten Anschaffungen in meinem Leben.

 

Auch wenn die Zeitung noch täglich auf der Türschwelle liegt, so erreichen einen die schlechten Nachrichten meist übers Internet, zum Beispiel über die aufdringlichen Startseiten der Browser, derer man sich kaum erwehren kann. Man liest viel Unnötiges, müllt sich das Kurzreitgedächtnis mit Belanglosem zu, und dann fällt dir eine Überschrift wie diese auf – und dein Leben hat sich verändert.

 

„THANK YOU FOR  SENDING  ME AN ANGEL“

 
 
 


 
 
 

Schon als Studentin schlenderte ich gerne über den Kirmesplatz. Mich interessierten weniger die Fahrgeschäfte sondern mehr das fahrende Volk. Unter den Schaustellern gab es Typen, denen ich nicht allein im Wald hätte begegnen wollen. Manche, die an den Boxautos z. B., sahen aus, als ob sie schon aus dem Knast heraus als Schausteller angeheuert hätten. Es gab aber auch immer die hochtoupierten Damen an der heißen Mandeltheke, die ihren unwiderstehlichen Blick auf Ding und Mensch warfen und man niedergedrückt mit Kantschem Gemüt weiterging: was soll ich tun? An den Schiessbuden stand mitunter adrettes Volk, Mann weniger Weib: Ich will ´nen Cowboy als Mann.

 

Und dann singt Ray Davies die Einleitung zu einem Song, den wir alle kennen, ganz unbegleitet, ganz allein, auch wieder sehr persönlich und direkt, nur fünf Sekunden lang, zunächst hört man ein Knarzen, etwa so, wie sich eine alte Holztreppe anhört, dann singt Ray Davies eine Zeile aus dem Song, kurz an “All Day And All Of The Night“ (ein Song, der es 1964 bis auf Platz 2 der englischen Hitparade schaffte), es folgt eine kurzes Intro auf einer akustischen Gitarre, das Thema des Songs wird wiederholt, bevor “The Man Upstairs“ beginnt und in “I’ve Heard That Beat Before“ übergeht.

 
I HAVE HEARD THIS BEAT BEFORE
 

“Well, I saw you in the grocery store / Buyin’ tomatoes for a casserole,”  Lucinda sings, infusing the moment with an amused eroticism.

This entry was posted on Freitag, 24. November 2017 and is filed under "Blog". You can follow any responses to this entry with RSS 2.0. Both comments and pings are currently closed.

3 Comments

  1. MHQ:

    The next Manamory not before DECEMBER 12, please!

  2. Gregor:

    Das ist alles so genial … – warum zum Teufel bin ich nicht auf so eine Idee gekommen!?

  3. Michael:

    Weil du zuviel arbeitest, Gregs …


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