Manafonistas

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2017 1 Feb

The harrowing ones

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Comments off

Es gibt einige, jeder kennt jene Kinoerlebnisse, die einen, nach dem stets bitteren Ende, nachgehen, verfolgen, in die Träume hinein, die unlustig sind, die Tagesempfindungen, die bitter sind. Nicht jeden treffen die gleichen Filme gleich hart. Filme, die mitunter im Verlauf, mitunter erst am Ende, komplette Bitternis und Verstörung verströmen. Wahrscheinlich verdrängt man einige von ihnen, mir fallen kaum mehr als eine Handvoll auf Anhieb ein, Z von Costa-Gavras (wenn ich nicht irre, ist lange her, da war ich sehr jung, und voller Wut über Tage, glaubte noch an das Godesberger Programm), Wenn die Gondeln Trauer tragen von Nicolas Roeg, Under The Skin von John Glazer, und jetzt Wiener Dog von Todd Solondz. Die Liste ist natürlich gross, Michael Haneke darf auch noch die Runde bereichern, über Hitchcocks Psycho hat sich schon der Schleier mildernder Nostalgie gelegt. Was man hundertfach sieht, verliert seinen Schrecken. Die unendliche Traurigkeit von Wiener Dog werde ich mir nie wieder antun, zum Glück kann ich Ingo, unserm Filmemacher, den Film senden, da ist er in guten Händen! Und natürlich bieten auch einige der ganz grossen Serien wie Lost, Sons of Anarchy (die vorletzte Folge der vorletzten Staffel: good night, sweet dreams!) oder Game of Thrones solche Unvergesslichkeiten des Niederschmetternden. Aber SOA zum Beispiel enthielt, in der Mutter aller Showdowns, der allerletzten Folge, die gute alte Tante Katharsis bereit, als Erlösung, und Chance, einen Spruch von Michel de Montaigne tiefer zu begreifen, als es die Schulweisheit erträumt: „Leben heisst, sterben lernen.“ „And I love living!“  Manchmal taugt da, wenn der Alp, der Blues zu lang nachwirken, der Griff ins Plattenregal, dann helfen Alben wie die Allman Brothers live at Fillmore East 1971, Van Morrisons Astral Weeks, das „weisse Album“ der Beatles, oder In Rainbows von Radiohead, die bösen Geister subdepressiver Anwandlungen vertreiben (ein Auffangen ist das dann, kein Verdrängen).

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