Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2016 6 Aug

Black Ship

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | 4 Comments

Ich bin in der einsamsten Ecke von GC, in einem Miniappartment, vollklimatisiert, Blick aufs Meer, plus WLAN. Man fährt zehn Minuten Rumpelweg, um von der Strasse des Dorfes hierhin zu kommen. Unterwegs rechts Avocodo, tiefhängend, links Bananenstauden – wie werden die gewässert? Ich wünsche mir (eiskalte) Johannisbeeren, aber die wachsen hier scheinbar nicht. Mein Ipad funktioniert, aber ich habe mir eine ähnliche Beschränkung wie in Nordschottland auferlegt. Höre nur vier CD’s: Van Morrisons Astral Weeks, Joni Mitchells Hejira, The Beatles‘ Sgt. Pepper sowie Miles Davis – Sketches of Spain. Irgendwann bei MAD MEN spielten sie, glaube ich, auch einmal eine Passage aus diesem Klassiker von Miles. Und ich kann gut verstehen, dass man einzelne Momente der Serie anhalten möchte, um sie in Ruhe zu betrachten: „film stills“. Manches  kommt Gemälden nah, und trotz mancher Nachtbar stand hier Hopper einmal nicht Pate. Gestern war ich einmal an einem lärmigen Küstenort im Süden, und da tranken vier supercoole Typen Pina Colada. Kleines Schmunzeln. Ich bestellte einen extra grossen Martini Rosso, mit viel Eis. Der eiskälteste Wermut meines Lebens. Leider lief im Hintergrund seelentote Lounge-Musik a la Cafe Ibiza. Der Martini tat seine Wirkung. Gut. Ich konnte eigenen Träumen nachgehen, und in meinem „Soul Radio“ „Dreadlock Holiday“ einstellen. Laut, sehr laut.

 
 
 


 

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4 Comments

  1. Michael Engelbrecht:

    Ein sehr musikalisches road movie, was ich hier erlebe, no action guaranteed! Traumnotiz: ich träumte letzte Nacht von einem Konzert von Paolo Fresu und Pierre Favre.

    Der Tagesrest: ich hatte ein paar Ideen zur Nahaufnahme in den Klanghorizonten assoziiert, da geht um Parallelen von ECM-Aufnahmen anno 1976 und 2016.

    Zugleich dachte ich daran, eine neue Pierre Favre-Platte (auf Intakt) in der nächsten Radionacht zu spielen.

    Eine Duo-Aufnahme des Trompeters und des Trommlers gab es noch nie. Great unmade albums :)

    Würde es das Album geben, keiner würde sich wohl über die Fotografie als Cover (etwas anders formatiert) beklagen.

  2. Gregor:

    Das sind vier Hammerplatten. Damit lässt es sich leben.

  3. Andre:

    Lausche dem Grollen der Brandung in den Hohlräumen der Nordküste von La Gomera. Fast nebenan und dann doch eine ganz andere Welt als GC. Ob es musikalisch verwertbar wäre kann ich nicht sagen. Daher sind die Platten eine sehr gern angenommene Anregung, gerade mit mehr Zeit zum hören.

  4. Michael Engelbrecht:

    Lieber Andre, Nachrichten aus LG erreichen die Manafonisten selten. Brandungsmusik ist immer gut.

    Ich habe das Pech, nah einer Bucht zu sein, die eher für Lebensmüde taugt als für Wellenspringer. Enormer Rücksog. Jeder, der sich hierhin verirrt, übt eher das Kneipp’sche Fussbad. Keiner geht hier bis zu der ersten Wellenzone.

    Die vier CDs höre ich ausschliesslch im Leihwagen. Lebensbegleitende Musik, for sure. Eine der Cds, die ich auf Reisen mitnehme, muss immer einen Bezug zur Kindheit haben, in diesem Fall ist es Sgt. Pepper.

    Heute geht es die Westküste hoch, und ich hoffe auf schöne Brandungen und weniger Gefahrenzonen – nach meinem Horrorerlebnis an der Algarve ist mein Respekt vor dem Meer noch gestiegen.

    Ich weiss, in LG gibt es an bestimmten Ecken diese aus dem Nichts kommenden, unerwarteten hohen Wellen, die in der einen oder anderen Bucht (man wollte sie schon sperren) schon manchen in den Tod.


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