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2016 31 Mrz

„Hinterland Noir“ (Kleine Bemerkungen zur Rückkehr von Walter Longmire)

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags: , , Comments off

Gestern zu später Stunde, mein Inselnachtprogramm, die Rückkehr von Longmire. Season 4, Episode 1: Extraklasse! Der Auftakt war weitaus mehr als ein Spiel mit vertrauten Elementen. „Hinterland Noir“, sehr gute Schauspieler, allerfeinstes Drehbuch, Hochspannung in jeder Minute, dabei ruhig inszeniert, und gleich ein Song in den ersten fünf Minuten, der Gänsehaut bereitete, „Ticking Bomb“, von Aloe Blacc – wie für die Szene geschrieben!

Bei den ersten zwei Folgen der Season 1 dachte ich ja noch, man hätte Detective Rockford aka James Garner auf eine Zeitreise ins 21. Jahrhundert als Walter Longmire aka Robert Taylor transportiert. James Garner, mir als Typ stets sehr sympathisch (er liess sich zu Zeiten der Kommunistenhatz nicht verbiegen wie so mancher Zelluloidstar und musste sich nicht zuletzt deshalb in der zweiten Reihe anstellen, was Toprollen anging).

Schön, dass er es später, voller Selbstironie, noch mal als Weltraumcowboy an der Seite von Clint Eastwood und Tommie Lee Jones In den Orbit schaffte. Die alte Detektivserie war menschlich anrührend, aber schon simpel gestrickt. Prädikat wertvoll nur aus rein nostalgischer Perspektive. Doch rasch entpuppte sich Longmire als ganz anderes, tiefer gelegtes Kaliber.

Wo es heute schon ausreicht, in einem zugegeben exzellenten Film, und vorwiegend mit Schmerzgestöhn, einen Oscar als bester Hauptdarsteller (Leonardo in The Revenant) zu gewinnen (die beknackteste Kategorie diese Selbstbeweihräucherungsveranstaltung) – in jedem guten Hollywoodfilm lassen sich mindestens eine bis drei „Oscar“-reife Hauptrollen ausfindig machen -, hätte ich Robert Taylor, sowie Lou Diamond Phillips (als Henry Standing Bear) und Katie Sackhoff (als Victoria Vic Moretti) schon alle möglichen Emmys zugeschaufelt (dem Pendant fürs TV).

Also, es lohnt sich, die ersten drei Staffeln zuzulegen. Die Gesichter sind Landschaften, das Handlungsgefüge gut geerdet, das Mystery-Element der Indianerwelt alles andere als hanebüchen. Ganz grosses Kino im TV, das sich noch dazu von Staffel zu Staffel steigert, und dann plötzlich nach einem schaurigen Showdown, vollkommen unerlöst, beinah auf immer, von der Bildfläche verschwunden wäre. Aber es gab eine Zuschauergemeinde, die das Wort ergriff, und mit dazu beitrug, dass es nun mit Season 4 und neuer Produktionsfirma wieder tief wieder ins ländliche Wyoming ging.

 

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