Manafonistas

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2014 17 Okt

Ein paar Fragen zu einer Juke-Box

von: Martina Weber Filed under: Blog | TB | Tags:  9 Comments

 

 
 
 

Es geht ums Älterwerden und um die Bedeutung von Erfolg, um den künstlerischen Prozess und wie er sich entwickelt und wie er verhindert wird. Es geht um die Definition von Krankheit, immer geht es um Abgrenzung, um Schönheit und was sie wirklich ausmacht, um Machtausübung und die Rechtfertigung von Machtausübung, um Grenzerfahrungen mit Körper und Geist. Die Konfrontation mit der eigenen Arbeit aus der Vergangenheit. Und die Entstehung von Musik. Ziemlich guter Musik.

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9 Comments

  1. Martina Weber:

    http://www.arte.tv/guide/de/sendungen/COU/kurzschluss/?vid=052401-000_PLUS7-D
    (leider nur noch heute!)

  2. Lajla Nizinski:

    Wenn der Ruhm vorbei ist und dann im Alter der Vorhang noch einmal – wie fuer diesen Dreh – aufgemacht wird, dann sieht man, was meist immer da war: der Alkohol, die bipolare Stoerung. Marianne Faithfull ist ein Wunder in diesem Teufelskreis. Sie sieht blendend aus, vor und hinter dem Vorhang.

    [Youtube-Tipp fuer Martina wegen Istanbulreise: M.F.: „@Babylon Istanbul“]

  3. Henning Bolte:

    Es gibt ein jüngeres Video von Annie Lennox zu dem Komplex. Aber schon die Tatsache, dass es als Video durchs Netz geistert, hat seine Doppeldeutigkeiten. Aus der Popwelt kriegen die wenigsten die Sache hin. Es gibt Ausnahmen. Ich nenn‘ sie hier mal nicht. Anderes Mal.

    Es wäre ja schon mal toll, wenn die Ruhmreichen aus der Popindustrie sich als Musikmäzene betätigen würden und dann nicht da, wo´s schwarz vor Kohle ist, sondern da, wo’s künstlerisch interessant ist. Herb Alpert zB hat genau das sein Leben lang getan und hat vieles von Sun Ra möglich gemacht. A.R. Penck übrigens auch. Der hat Peter Kowalds New Yorker Festival ermöglicht.

    Klappern gehört zum Handwerk, wie’s so schön heisst. Aber das Brimmbammborium im Popbereich ist ganz anderer Tobak. Das ist knallhartes Business – schon immer gewesen. Und Opium fürs Volk. Es sind halt Inszenierungen. Manche gut, viele mittelmässig, ´ne Menge schlecht.

    Letztere sind oft erfolgreich – auf allen Niveaus der Zunft.

  4. Martina Weber:

    Danke, Lajla, für den Tipp, hier ist der Link:
    http://www.youtube.com/watch?v=t8S51zfczsU
    Was die Verbindung von Istanbul und Musik angeht, hat mir einer Kollegin aus dem Workshop ein paar Musikvideos gezeigt, die derzeit sehr angesagt sind in der Türkei. Eines war ganz orginell, ich frage sie mal nach dem Link. War aber nicht so das, was ich sonst höre…

    @ Henning: interessantes Thema.

    Ich habe den Kurzfilm aber anders gesehen. Für mich war die Fixierung auf die Musik ein innerer Halt, und die Arbeit der Betreuerin bzw. der Behörde ein Versuch in Richtung Normierung.

  5. Henning Bolte:

    Martina, ich konnte den Kurzfilm leider nicht mehr ansehen. Habe also im allgemeineren Sinne reagiert. Die Bedingungen und Mechanismen im Musikgeschäft und seiner Ruhm- und Hype-produktion unterliegt vielerlei Romantisierungen. Die stärkste davon ist möglicherweise der Versuch, die nackte Realität wiederzugeben.

    Und: es ist schon heftig zu sehen, wie man sich dem Budenzauber hingibt und hingeben will. Einblick in Hintergründe kann da schon für gesunde Ernüchterung sorgen.

  6. Wolfram:

    Leider ist es mir nicht gelungen, den Kurzfilm noch vor dem Mediathek-Verfallsdatum zum erneuten Betrachten auf die Festplatte zu retten. Ich würde ihn gerne noch einmal, noch mehrmals anschauen. In meinem Arbeitszimmer wird es irgendwann ähnlich aussehen, es wächst vom Rand her zu mit Büchern, CDs, Papieren, Zeitschriften usw. …

    Die Zeit wird nicht reichen zum Aufräumen, und sie ist auch besser zu nutzen beim Warten auf Ideen, bei der Suche nach Formen und beim Hoffen auf Eingebung. Das ist natürlich das alte Künstlerthema, und dann geht es allgemeiner und gemeiner um Alter, Krankheit, Verrücktheit, Verwahrlosung, Rückzug, INTROVERSION, Tod – und die Musik gewinnt doch: auf einmal ist sie da, hatte sich schon im Fingerschnipsen und im Atmen durch eine Mundharmonika angekündigt.

    Glaubhaft und unkitschig wird das durch die große schauspielerische Kraft von Daniel Bevilacqua, der sich als Sänger Christophe jahrzehntelang auf großem Fuß durch das Showbusiness bewegte und dies auch weiterhin tut. Dass der gealterte Musiker im Film den gleichen Vornamen trägt – er heißt Daniel Bertot – könnte ein Hinweis auf Seelenverwandschaft sein. Aber wir sind doch, wenn es um obige Themen geht, sowieso alle seelenverwandt.

  7. Martina Weber:

    Also, ich habe den Film aufgenommen, allerdings analog, auf Videokassette. Vielleicht wäre es ein Programmpunkt für unser erstes Manafonistastreffen im Mai …
    Ich könnte den Film vielleicht auch auf DVD übertragen, ein passendes Gerät hätte ich hier, beim Umräumen ist aber die Bedienungsanleitung an eine derzeit unbekannte Stelle gelangt.

  8. Wolfram:

    Bis Mai ist ja noch viel Zeit zum Ausprobieren und Anleitung suchen …

  9. Martina Weber:

    Bis dahin werde ich es sicherlich schaffen, Wolfram :)


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