Manafonistas

on life, music etc beyond mainstream

2013 3 Jun

John Kelman, John Zorn, Pat Metheny

von: Michael Engelbrecht Filed under: Blog | TB | Tags:  2 Comments

John Kelman wird wieder in Kristiansand auftauchen, beim nächsten Punktfestival, genauso wie Fiona Talkington von der BBC, Manafonista Henning Bolte und meine Wenigkeit (wenn mir das neue Programm zusagt). John Kelman hat einen Gitarrenhelden, und das Loblied auf ihn unzählige Male angestimmt. Auf allaboutjazz.com kann man geradezu in einen Kelman-Metheny-Leserausch (mit enzyklopädisch fundiertem name-droping) geraten, wenn man ein Freund der Musik dieses Gitarristen ist. Wie Manafonista Jochen Siemer, der eine absolute Metheny-Lieblingsplatte hat, deren Namen ich vergessen habe, weil ich nicht so ein grosser Freund dieses amerikanischen Gitarrenhelden bin. Die Musik ist mit oft zu süss, zu aufgedonnert, zu perfektionistisch, zu effektbeladen, zu amerikanisch (ha!), zu kitschig. Natürlich gibt es auch Musik von ihm, die ich wirklich sehr mag, aber mehr als eine Handvoll Platten (wirklich höchstens fünf, zum Beispiel „As falls Wichita, so falls Wichita Falls“, aber auch hier nur das lange, eine Plattenseite füllende Titelstück) kommt dabei nicht heraus. Ich habe ihn auch nur einmal live gesehen, in einem denkwürdigen Konzert im Stadttheater Aschaffenburg. Da spielte er eine feine Jazzgitarre, mit einem Hauch von Country und Wes Montgomery, in der Band von Gary Burton, bei ECM war damals allenfalls seine erste Platte erschienen. Pat Metheny hat auch eine wilde Seite, man denke nur an sein Album „Zero Tolerance for Silence“, das allerdings grosser lärmender Blödsinn war. John Kelman sieht das anders. Jetzt hat Metheny ein neues Album herausgebracht, in dem er Kompositionen von John Zorns „Book of Angels“ vertont. John Kelman ist wieder begeistert, und ich höre mir die Musik im Laufe des Tages einmal an. Wenn sie mich rundum überzeugt, kommt sie in meine JazzFacts-Ausgabe am Donnerstag. Ich überlasse John das letzte Wort, und bin gespannt auf mein eigenes Urteil. „What Metheny does over the course of Tap’s 51 minutes is something that’s at once pure Metheny while simultaneously sounding like nothing Metheny fans have ever heard before.“ Mhmm… (Beim Schreiben solcher Petitessen vergeht die Zeit etwas rascher, da, wo ich gerade sitze, im Wartezimmer meiner Zahnärztin, vor der professionellen Zahnreinigung; hier würde ich jetzt gerne Methenys „Watercolours“ hören!) P.S.: Stunden später – ah, ja, das ist nun wirklich wieder eine Pat Metheny-Platte nach meinem Geschmack – im beiliegenden Booklet outet sich John Zorn als Pat Metheny-Fan, hätte ich nicht unbedingt gedacht! Allerdings konkurriert der Einsatz dieser zwanzigsten Ausgabe von Zorns „Buch der Engel“, was die Jazzfakten im Deutschlandfunk angeht, noch mit der ebenfalls beeindruckenden neuen Arbeit von Roscoe Mitchell: „Duets with Tyshawn Sorey and Special Guest Hugh Ragin“.

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2 Comments

  1. Jochen:

    Still live (talking) heisst die Lieblingsplatte, deren Namen man sich unbedingt merken sollte … ;)

  2. Anonymous:

    Hugh Ragin!!! Veryvery Very! Am besten hoert sich Pat’s Musik wohl an, wenn sie noch nicht fertig ist. Was aber noch nichts
    gegen die fertige sagt.


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