Manafonistas

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2011 30 Dez

Gregor öffnet seinen Plattenschrank (9)

von: Gregor Mundt Filed under: Blog | TB | Comments off

Der Ausnahme-Pianist András Schiff, geboren am 21.Dezember 1953, begann am 22.12.2011 seinen Bach-Zyklus im Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle. Auf dem Programm standen die Goldbergvariationen von J.S.Bach. Von den zahlreichen Interpretationen, die ich bisher hören durfte, hatte mir bis zu diesem denkwürdigem Abend die von Grete Sultan am besten gefallen. Dann aber kam András Schiff, setzte sich an den Steinway-Fabbrini – ein unglaubliches Instrument, eine Klarheit, wie ich sie selten gehört habe – und spielte die 30 Variationen am Stück in einer solchen Intensität, dass das Publikum wie gebannt zuhörte und am Schluss dermaßen begeistert applaudierte, dass Schiff noch eine ganze Beethoven-Sonate zugab (op.109). Susanne Benda schreibt zurecht in den Stuttgarter Nachrichten: „ Zierwerk und Essenz gehen in eins, nichts Überkünsteltes oder Eitles drängt sich auf. Über seine jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Werk ist der Künstler zu einer Art zweiten Naivität gelangt: Wie ein Kind scheint er über hübsche Trouvaillen am Rande zu staunen und über die wiederholten Achtel und die Sechszehntel in der 20.Variation zu lachen …“
 
 
 

 
 
 
Tonträger von diesem Konzert gibt es natürlich nicht und wird es auch nicht geben, der SWR hat leider nicht mitgeschnitten. Trost bietet lediglich eine Aufnahme der Goldbergvariationen von Schiff aus dem Jahre 2003, erschienen bei ECM New Series und eine ältere Aufnahme aus dem Jahre 1991, remastered neu aufgelegt 2006 (Decca Universal).
 
 
 

 
 
 
András Schiff ist übrigens mit „Das Wohltemperierte Klavier“ Teil 1 am 17.Januar und mit „Französische Suiten und Ouvertüre“ BWV 831 am 14.März 2012 in der Stuttgarter Liederhalle zu hören.
Klar, dass jetzt in meinem Plattenschrank nach weiteren Schiff-Platten gesucht werden muss. Herausragend natürlich die in diesem Jahr bei ECM New Series erschienene Doppel-CD Robert Schumann / András Schiff: Geistervariationen , eine wunderbare Platte.
 
 
 

 
 
 
Über die 32 Klaviersonaten Ludwig van Beethovens sagte Schiff einmal: „Für diese Musik könnte ich sterben“.  Auf acht CDs hat András Schiff alle Sonaten für ECM eingespielt. Wolfram Goertz schrieb in Die Zeit dazu: Mit Schiff ist es wahrlich ein einziges Entdecken…“ Eben! Wie beim Konzert am 22.12.2011 in der Liederhalle.
 
 
 

 
 
 
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass András Schiff nach seiner viel gelobten Beethoven-Zyklus – Einspielung bereits 2009 wieder zu Bach zugekehrt ist und bei ECM die Sechs Partiten BMV 825-830 veröffentlicht hat. Auch eine CD, die begeistert!
 
 
 

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